Spannungsreich und doch harmonisch

DILLINGEN · In der aktuellen Ausstellung im Oswald- von-Nell-Breuning-Haus in der KEB-Galerie zeigt ein junges Trio, alle Kunststudenten in Landau, unter dem Titel „Strukturwandel“ rund 70 Werke in einer stimmigen Gesamtschau.

 Ausstellungseröffnung mit (von links): Jakob Janßen, Ann-Kathrin Krächan, Manuel Weiland und dem KEB-Vorsitzenden Horst Ziegler. Foto: Gerhard Alt

Ausstellungseröffnung mit (von links): Jakob Janßen, Ann-Kathrin Krächan, Manuel Weiland und dem KEB-Vorsitzenden Horst Ziegler. Foto: Gerhard Alt

Foto: Gerhard Alt

Verschiedene Traditionen, Techniken und Herangehensweisen kennzeichnen die neue Ausstellung bei der KEB in Dillingen. Trotzdem ist durch geschickte, zwar spannungsreiche, aber doch harmonische Hängung ein sehenswertes Gesamtkunstwerk entstanden - eine Gemeinschaftsausstellung dreier angehender Kunstlehrer, die sich während ihres Studiums in Landau kennen lernten.

Manuel Weiland aus Wiesbaden bricht nicht nur Traditionen, sondern gewissermaßen sogar die Schädel in seinen Porträts auf und gewährt somit ungewöhnliche An- und Einblicke. Teils wirken seine Bilder fragmentarisch, kraftvoll-expressiv, teils haben sie eine eher klassisch-schöne Anmutung wie Zeichnungen aus der Renaissance. Nicht nur sein "Röhrender Hirsch" zeugt von eigenwilliger Ironie. Und er benutzt Zufallstechniken, kombiniert Kreide, Acryl- und Sprühfarben. Dadurch entstehen Bilder wie in einem Rorschach-Test, die geeignet sind, wie wohl beim Maler, so auch beim Betrachter Fantasien und verborgene Assoziationen hervorzurufen. Nicht selten baut Weiland Symbole ein und eröffnet somit Wege für die verschiedensten Interpretationen.

Ann-Kathrin Krächan aus Wadern zeigt mehrere Werke, in denen ihr mehrmonatiger Studienaufenthalt in China Spuren hinterlassen hat. Das ist nicht nur an den roten Stempeln erkennbar, mit denen üblicherweise chinesische Künstler ihre Werke signieren. So sind eine Reihe von Tuschebildern in chinesischer Manier entstanden. Die feinen Linien lassen erahnen, dass Zeichnen in dieser Tradition viel mit Meditation zu tun hat. Ausdrücklich knüpft Krächan an die Tradition der jahrtausendealten chinesischen Lackkunst an. Sie importiert den teuren, aus seltenen Lackbäumen und mit leuchtenden Pigmenten gemischten Lack aus China und trägt ihn in mehreren Schichten auf verschiedene Trägermaterialien wie Holzplatten, Treibholz oder rostige Bleche auf. So entstehen reizvolle Kombinationen und Craquelé-Strukturen. Außerdem zeigt Krächan Aktfotografien, die ihre Ausdruckskraft durch besondere Perspektiven und eigenwillige Ausschnitte gewinnen.

Jakob Janßen aus Menden im Sauerland präsentiert einige Gemälde, die als vorbildliche Umsetzung der Regeln perspektivischen Zeichnens mit klaren Fluchtlinien gelten können. Seine Bilder sind zwar allesamt gegenständlich, naturalistisch und impressionistisch, aber er lässt freie oder baut verfremdende Stellen ein. Mit Motiven aus der so genannten Dritten Welt, teils auch in drastischer Darstellung von Leid, Armut und Gewalt und mit gemalten Augen, die den Betrachter direkt ansehen, übt Janßen Kritik an bestehenden schlechten Verhältnissen und ermuntert zu einem "Strukturwandel" auf politische Art.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mai bei der KEB in Dillingen, Friedrich-Ebert-Straße 14, zu sehen, und zwar montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr. Informationen unter der Telefonnummer (0 68 31) 7 60 21.

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