Verschuldung unter Landesschnitt

Bous · Gemeinderat debattierte die Finanzsituation in Bous und anstehende Investitionen.

Auch 2017 wird kein Jahr der großen Sprünge in der Gemeinde Bous. Das wenige vorhandene Geld muss mit Bedacht investiert werden. Diesen Eindruck vermittelte der Punkt Haushalt 2017 im Gemeinderat. Zu viel Wahlkampf, zu wenig handfeste Informationen über die Finanzlage der Gemeinde. Das zeichnete die meisten Haushaltsreden der Fraktionen im Bouser Gemeinderat aus. Wie gewöhnlich werden sie im Bouser Nachrichtenblatt noch Wort für Wort abgedruckt. "Ich hätte mir gewünscht, dass man Landes- und Bundespolitik vielleicht mal außer Acht lässt", kritisierte dann auch Grünen-Fraktionschef Christoph Küntzer. Der Haushalt 2017 wurde einstimmig vom Rat beschlossen. Die Eckdaten nannte Bürgermeister Stefan Louis als erster Redner.

Knapp 11,2 Millionen Euro nehme die Gemeinde ein, rund 11,9 Millionen müsse sie für ihre Aufgaben ausgeben. Das verursache im Ergebnishaushalt ein "jahresbezogenes Defizit von 758 Tausend Euro". Der Fehlbetrag werde mittels Ausgleichsrücklage abgedeckt. Größte Einnahmen in Bous sind insgesamt 6,2 Millionen Euro aus Gewerbesteuer und dem Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer. Dem stehen etwas über vier Millionen Euro gegenüber, die für Personal und Kreisumlage aufgebracht werden müssen. Für die Instandsetzung von Straßen sind gerade mal 74 000 Euro vorgesehen.

Die Investitionen insgesamt sind 2017 mit rund drei Millionen Euro geplant. Davon sind 2,6 Millionen Euro Fördermittel. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei 377 000 Euro, dieser muss über einen Kredit finanziert werden. Zu den größten Investitionen des Haushaltes gehören laut Bürgermeister Louis knapp 1,9 Millionen Euro Restfinanzierung für die Anbindung des Gewerbegebietes Saarstraße/Stahlwerk. Aber auch ein Multifunktionsfahrzeug für den Bauhof zum Preis von 175 000 Euro und ein Einsatzfahrzeug für die Feuerwehr mit 50 000 Euro. Zur Einsparung von Energie sollen Türen und Fenster des Rathauses wärmeisoliert werden. Das kostet etwa 170 000 Euro, rund 30 000 Euro erfordert die Isolierung des Dachbodens.

"Zum Stichtag 31.12.2016 ist die Gemeinde Bous nach kurzer Zeit ohne Liquiditätskredite wieder mit einem Kassenkredit in Höhe von zwei Millionen Euro belastet", sagte Louis. Die Schulden, denen ein Investitionsgut gegenüber stehe, "belaufen sich auf 3,87 Millionen Euro". Dazu kämen Schulden des Eigenbetriebes Freizeit und Kultur in Höhe von 1,14 Millionen Euro.

Die Gesamtverschuldung von Bous gab FWG-Chef Georg Hähl in seiner Rede mit knapp 15 Millionen Euro an. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Bous, meinte Louis, sei im saarländischen Vergleich weit unterdurchschnittlich. Doch müsse man aufpassen, "dass wir nicht wieder zu einer Sanierungskommune werden".

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