Kleiderkammer hilft Menschen in Not

Bous · Helferinnen betreuen ehrenamtlich seit etwa einem Jahr die Bouser Kleiderkammer. Die ist seit Februar 2016 am Ende der Eisenbahnstraße eingerichtet, im ersten Stock des Betriebshofes.

 Jeden ersten Montag im Monat hat die Bouser Kleiderkammer geöffnet. Doris Speicher (von links) und Elke Nalbach helfen den Besuchern, passende Kleidung zu finden. Foto: Johannes A. Bodwing

Jeden ersten Montag im Monat hat die Bouser Kleiderkammer geöffnet. Doris Speicher (von links) und Elke Nalbach helfen den Besuchern, passende Kleidung zu finden. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Wir sortieren Kleider noch vor der eigentlichen Öffnung", erklärte Doris Speicher am Montagnachmittag in der Bouser Kleiderkammer, "Später ist dafür keine Ruhe mehr." Sie und insgesamt acht weitere Helferinnen halten die Kleiderkammer am Laufen. Am Montag gehörten dazu noch Kerstin Maas, Felizitas Fery und Elke Nalbach. Ab und an helfe ein junger Syrer mit, der auch übersetze. Die Ausgabe findet nachmittags an jedem ersten Montag im Monat statt.

Drei Räume gibt es dafür. Getrennt nach Männersachen, Frauenkleidern und solchen für Kinder sowie Säuglinge. Die Winterkleidung ist jetzt wieder in große Kartons verpackt. Nachgefragt werden nun Sachen für die wärmeren Monate. Ein Mädchen suchte nach einem Kleid, andere hielten T-Shirts vor sich, um die passende Größe abzuschätzen. Wenn sich später herausstellt, es passt nicht, ist auch ein Umtausch möglich. Aber oft nicht das gleiche Modell. Denn vieles sind Einzelstücke, irgendwo zu Hause ausgeräumt und in der Kleiderkammer vorbeigebracht.

Immer wieder kommen am Montag Bouser Bürger und bringen Nachschub. Ausrangierte Blusen, Hemden, Hosen und zwischendurch einen Korb mit Puppen. Das wird nach Größe und Verwendung in die Regale einsortiert. "Wir haben auch in jedem Raum Schuhe", sagte Maas.

Die Kleiderkammer ist eine ehrenamtliche Initiative der Bouser Flüchtlingshilfe. Die Räume wurden von der Gemeinde zur Verfügung gestellt, ebenso Teile des Mobiliars. Das Bouser Nachrichtenblatt hatte die Eröffnung für den 7. März 2016 angekündigt. "Kleider kann hier jeder Bouser bekommen", betonte Speicher. "Auch wenn vor allem syrische Flüchtlinge kommen. Es braucht keiner einen Nachweis oder eine Bescheinigung, wir nehmen auch keine Daten auf. Weil für den, der kommt, ist das schon Überwindung genug."

Mit so wenig Bürokratie wie möglich helfen, das ist der Anspruch der Bouser Kleiderkammer. "Was da ist, ist da", sagte Speicher zum Prinzip. "Und was weg ist, ist weg." Aber wahllos mit Kleidern eindecken, das laufe nun auch nicht. Im Regelfall seien es drei Stück pro Person. "Viele Syrer, die kommen", berichtete Maas, "können erstaunlich gut Deutsch". In anderen Fällen dolmetschen Kinder zwischen Eltern und Helferinnen.

Komplette Familien nutzten am Montag das Angebot. Dazwischen kamen Jugendliche in kleinen Gruppen und Einzelpersonen. Kinderkleidung sei stark nachgefragt, erklärte Speicher. "Da ist recht wenig da." Bei syrischen Männern und Frauen brauche man zudem eher kleinere Größen.

Momentan steige der Bedarf an Babysachen, aber auch an Sportsachen für Jugendliche, sagte Fery. Maas ergänzte: "Wenn mal ein Fußball dabei wäre, wäre das auch nicht schlecht."

Wer die Bouser Kleiderkammer mit Sachspenden unterstützen möchte, kann diese jeden ersten Montag im Monat ab 15.30 Uhr vorbeibringen. Im Anschluss ist von 16 bis 17 Uhr geöffnet.

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