Hand in Hand gegen den Rassismus

Saarlouis · Sie kämpfen wider das Vergessen mit dem Ziel, dass so etwas wie der Holocaust nie wieder passiert. Henryk Laks und die Regisseurin Mo Asumang sprachen mit Schülern in Saarlouis über Rassismus und Toleranz.

 Zwei, die sich verstehen: Henryk Laks im Gespräch mit Mo Asumang. Foto: Thomas Seeber

Zwei, die sich verstehen: Henryk Laks im Gespräch mit Mo Asumang. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Es war ein bewegender Moment, als Henryk Laks, Überlebender des Holocaust , die Filmemacherin Mo Asumang gestern Nachmittag in den Arm nahm und fest an sich drückte. Gerade hatte Laks Asumangs Dokumentarfilm "Die Arier" gesehen, der im Rahmen des Toleranztags am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten (SGS) gezeigt wurde. Die afrodeutsche Regisseurin, die in ihrer Doku auch der Frage auf den Grund geht, wie Rassisten denken und was sie antreibt, hat mit ihrem Film einen Beitrag zu dem geleistet, was Laks stets bei seinen Vorträgen von den Zuhörern verlangt. "Wir alle müssen alles dafür tun, dass es nie wieder einen Holocaust gibt. Das ist unsere Pflicht", appellierte der aus Brasilien stammende Jude auch gestern vor den Schülern des SGS. Rassismus , wiederholte er immer wieder, sei das Schlimmste, was es auf der Welt gebe. "Rassismus spaltet die Menschen. Das dürfen wir nicht zulassen. Alle Menschen sind gleich", betonte Laks. Es sei die Liebe, die vor Rassismus schütze und die Menschheit vereine, und die auch ihn dazu gebracht habe, Deutschland trotz seiner Erfahrungen im Konzentrationslager wieder zu besuchen.

"In Brasilien werde ich oft gefragt: Warum fährst du nach Deutschland? Ich sage dann: weil ich dort Freunde habe." Die Schüler könnten nichts für das, was damals geschehen sei, aber sie könnten gemeinsam vieles dafür tun, dass so etwas nie wieder passiert. "Ihr seid meine Enkel. Ich liebe Euch von Herzen", bekräftigte Laks, der für seine offenherzigen Worte mit viel Beifall bedacht wurde.

Ähnlich wie Mo Asumang , die den Schülern im Anschluss an den Film Fragen beantwortete und gemeinsam mit Henryk Laks, der muslimischen Comiczeichnerin Soufeina Hamed und Mitgliedern des Saarlouiser Integrationsbeirats über das Thema Rassismus diskutierte. Was sie empfunden habe, als sie sich in den USA bei einem Treffen des Ku Klux Klans mit dessen Mitgliedern unterhalten habe, wollte ein Schüler wissen. "Zunächst hatte ich schon Angst, aber als ich den Menschen gegenüberstand, habe ich schnell erkannt, wie unsicher sie waren, und dass sie sich nicht behaupten konnten", erklärte Asumang. Das sei eine Erfahrung, die sie auch im Gespräch mit anderen Rassisten gemacht habe. "Sie können nicht kommunizieren und dürfen es oftmals auch nicht, weil es ihnen verboten wird. Denn mit Kommunikation kann man viel erreichen", so Asumang. Deshalb gehe sie immer offen auf Menschen zu. Auch auf Rassisten.

Für sie sei der gestrige Tag am SGS ein ganz besonderer gewesen, betonte die Regisseurin. Vor allem, weil sie mit Henryk Laks einen ganz besonderen Menschen getroffen habe.

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