"Tach, Herr Andrack, was machen Sie denn hier?"

Schmidt und Andrack gehen getrennte WegeNach 13 Jahren an der Seite von Late-Night-Legende Harald Schmidt hat Manuel Andrack sein Amt als Redaktionsleiter der ARD-Sendung "Schmidt & Pocher" niedergelegt. "Bei mir haben sich viele Verpflichtungen ergeben, da musste ich ein bisschen aufräumen. Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen getrennt, wie es immer so schön heißt

Schmidt und Andrack gehen getrennte WegeNach 13 Jahren an der Seite von Late-Night-Legende Harald Schmidt hat Manuel Andrack sein Amt als Redaktionsleiter der ARD-Sendung "Schmidt & Pocher" niedergelegt. "Bei mir haben sich viele Verpflichtungen ergeben, da musste ich ein bisschen aufräumen. Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen getrennt, wie es immer so schön heißt. In unserem Fall ist das aber wirklich so", sagte Andrack in einem Interview mit der "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe????). Der 43-Jährige, der im Sommer von Köln nach Saarbrücken umgezogen ist, widmet sich künftig noch stärker seiner Arbeit als Autor und Kolumnist. Derzeit ist er mit seinem neuen Buch "Von wem habe ich das bloß" auf Lesereise in 34 deutschen Städten. Herr Andrack, im Sommer beim Wanderfestival in Nalbach glaubte ich noch an einen Scherz, aber es stimmt: Sie wohnen jetzt im Saarland! Wegen der guten Wandermöglichkeiten?Manuel Andrack: Die sind in der Tat sensationell, aber das ist es nicht. Ich bin wegen der großen Liebe nach Saarbrücken gezogen. Sie ist Lehrerin, wohnt seit über zehn Jahren hier. Sie sind nun rund 100 Tage in Saarbrücken - eine erste Bilanz?Andrack: Ich habe hier alles, was man braucht. Das brillante in Saarbrücken ist, dass ich ruhig und toll wohne, aber in vier Minuten mit dem Rad auf dem St. Johanner Markt bin. Erkennen Sie die Leute auf der Straße, spricht man Sie oft an?Andrack: In dem Rahmen, wie in anderen Städten auch. Das geht los bei "Tach, Herr Andrack, was machen Sie denn hier?" Beliebt ist auch: "Woher kenn' ich Sie? Sagen Sie nix, bei meinem Schwager auf der Party, da haben Sie doch zusammen mit uns die Braut entführt."Wie bitte?Andrack: Ja, ich werde oft in einen Freundes- oder Bekanntenkreis gepackt. Weil Sie so ein netter Typ sind?Andrack: Naja, ich glaube, weil ich bei vielen Leuten ab und zu abends im Wohnzimmer war, rechnen sie mich zur Verwandtschaft. Die Saarländer begegnen Ihnen also freundlich?Andrack: Ja, absolut. Ohnehin habe ich gehört, dass der Saarländer an der Theke selten alleine bleibt. Das kommt mir sehr bekannt vor aus Köln. Wie klappt es mit der Sprache?Andrack: Also dieses Hardcore-Saarländisch begegnet einem ja gar nicht so oft, mal im Supermarkt. Ansonsten ist die Sprache (Pause) süß. Sie hat nichts Bedrohliches wie zum Beispiel das Bayrische. Ist Saarbrücken Ihr Erstwohnsitz? Im nächsten Jahr ist Wahl.Andrack: Nein, noch nicht. Aber das strebe ich an. Bei der Wahl will ich natürlich dabei sein, das wird ein Spektakel. Oskar ist ja heiß wie Frittenfett. Busfahrer laufen über, ein SPD-Mann macht Wahlkampf. Richtig was los hier. Sie sind sehr gut informiert Andrack: Ich bin ein großer SZ-Fan mittlerweile. Seit ein paar Tagen sind Freunde auf Hochzeitsreise, da darf ich jeden Morgen ihre Saarbrücker Zeitung lesen. In der ersten Ausgabe stand direkt was über mich - tolle Zeitung. Sensationell fand ich letztens den Reibekuchen in Saarland-Form. Sensationell fanden viele die Harald-Schmidt-Show, deren Redaktionsleiter Sie über Jahre waren. Was viele nicht wissen: Auch bei "Schmidt & Pocher" machen Sie diesen Job.Andrack: Stimmt, aber ich muss korrigieren: Ich bin nicht mehr Redaktionsleiter, ich war es. Ich habe das Amt niedergelegt, nach 13 Jahren. Heißt das, Sie arbeiten nicht mehr mit Schmidt zusammen?Andrack: Das heißt es. Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmen getrennt, wie es immer so schön heißt. In unserem Fall ist das aber wirklich so. Was sind die Gründe?Andrack: Bei mir haben sich viele Verpflichtungen ergeben, Buchprojekte, Kolumnen, Lesungen, das Wandern, da musste ich ein bisschen aufräumen. Ihr neues Buch heißt "Von wem habe ich das bloß?". Worum geht's?Andrack: Es geht um Ahnenforschung, um Namensforschung. Ich bin auf den Spuren meiner Vorfahren unterwegs und beschreibe meine Recherchen. Entstanden ist die Idee zu dem Buch, weil ich meine Urgroßmutter im Verdacht hatte, fremdgegangen zu sein. Ist ganz schön geworden, glaube ich. Denn man bekommt wirklich viel raus über seine Familie. Dass Ihr Vater in Trier geboren wurde, wussten Sie aber schon Andrack: Er hat auch mal kurz in Saarbrücken studiert! Für mich ist das hier keine Terra incognita. Für andere schon. Neulich hat jemand gesagt: Saarbrücken, ist da auch eine Stadt in der Nähe?Gewiss ein Fußball-Fan, von der Fußball-Landkarte ist Saarbrücken ja verschwunden Andrack: Leider. Als ich 2004 mein Köln-Buch geschrieben habe, waren der FC und der FCS noch in einer Liga. Saarbrücken hat uns sogar 2:0 geschlagen im Ludwigspark. Der 1. FC Saarbrücken war immer ein Verein, den ich durchaus mit Wohlwollen gesehen habe. Gibt es auch Vereine, die Sie richtig blöd finden?Andrack: Es gibt viele Vereine, die ich hasse, Kaiserslautern zum Beispiel. Wenn ich da hinziehen würde, fiele es mir schon sehr schwer, was Positives über Stadt und Verein zu sagen. Gibt es in Saarbrücken eigentlich einen Köln-Fanclub?Andrack: Nein, das ist auch ein Skandal. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und via SZ alle FC-Sympathisanten zur Gründung eines Fanclubs aufrufen. Über den Namen können wir diskutieren. Mir gefällt "Saarböcken" sehr gut oder "FC-Fans van der Saar".

Zur PersonManuel Andrack wurde 1965 in Köln geboren. Nach dem Studium (Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft) widmete er sich der TV-Unterhaltung. Von 2000 bis 2007 saß er als "Sidekick" in der Harald-Schmidt-Show. Derzeit ist er mit seinem Buch "Von wem habe ich das bloß" (KiWi, 8,95 Euro) auf Lesereise, am 18. Oktober in der sparte4 in Saarbrücken. Kontakt für FC-Fans: reddil@sz-sb.de. tho

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