Pfarreien-Reform Bischof kündigt neuen Entwurf für Großpfarreien an

Trier · Von Rolf Seydewitz

 Bischof Stephan Ackermann

Bischof Stephan Ackermann

Foto: dpa/Harald Tittel

Einen Monat früher als geplant will das Bistum Trier am Montag seine überarbeiteten Pläne für den Zuschnitt der neuen Großpfarreien vorstellen. Wie zu hören ist, soll es gegenüber den ursprünglichen Planungen erhebliche Änderungen geben. Hintergrund ist die teils massive Kritik aus Teilen des Bistums.

Nach den Ende März veröffentlichten Plänen soll es in Deutschlands ältestem Bistum künftig nur noch 35 statt der bislang 887 Pfarreien geben. „In dieser Radikalität hat es das noch in keinem anderen deutschen Bistum gegeben“, kommentierte seinerzeit der neue Generalvikar Ulrich von Plettenberg das im Rahmen der Synode beschlossene Reformvorhaben. Offensichtlich sind die Pläne aber einigen Gläubigen zu radikal. In den zurückliegenden Monaten trudelten bei den Bistumsverantwortlichen über 2500 Änderungsvorschläge ein.

Der für die Neugliederung zuständige Hermeskeiler Dechant Clemens Grünebach hatte schon vor einigen Wochen angekündigt, „einige der vielen guten Hinweise“ zu berücksichtigen. Dabei dürfte es in erster Linie um den Zuschnitt der neuen XXL-Pfarreien gehen. Kritik hagelte es aber auch wegen der geplanten Vermögensübertragung der einzelnen Kirchengemeinden auf die neuen Großpfarreien.

Besonders heftige Kritik hatte der Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Joachim Streit, geäußert. In einem offenen Brief warf der Landrat Bischof Stephan Ackermann vor, die Kirche gebe mit der Reform ihr Wirken auf dem Land auf. Zwar habe er „absolutes Verständnis dafür, die Pfarrer zu entlasten“, schrieb Streit, „aber man darf nicht Tausenden von engagierten Christen den Stuhl vor die Tür stellen. Die Kirche beraubt sich selbst der Basis vor Ort und nimmt den Gläubigen das Vertrauen. Gerade die Treuesten werden ausgelöscht. Dieser Implosion wird eine Explosion folgen, und die Kirche gebiert Wutbürger um den eigenen Kirchturm.“

Bischof Ackermann hatte die Kritik zurückgewiesen. Ihn irritiere der Stil Streits, der vor einer Veröffentlichung „ja die Antwort hätte abwarten können“, sagte Stephan Ackermann. Zudem entwerfe der Bitburg-Prümer Landrat in seinem Brief ein „pastorales Horrorszenario“, das nicht durch die Inhalte des Synodendokuments gedeckt sei.

Die Synode, ein vom Trierer Bischof eingesetztes 280-köpfiges Beratergremium aus Laien und Klerikern, hatte im vergangenen Jahr ein umfassendes Reformpaket auf den Weg gebracht. Dazu zählt auch der Neuzuschnitt der Pfarreien-Landschaft. „Der Bischof hat sich das nicht ausgedacht, das ist Ergebnis der Synode“, rechtfertigte Stephan Ackermann die bevorstehende Strukturreform.

Auch über den am kommenden Montag veröffentlichten Neuzuschnitt soll in den Pfarreien jetzt noch einmal diskutiert werden können. Am 24. November beraten dann die Räte, die Leitungsgremien des Bistums und Vertreter kirchlicher Berufsgruppen und Einrichtungen abschließend über das Thema. Bis Ende des Jahres wird Bischof Stephan Ackermann die Neugliederung in Kraft setzen. Voraussichtlich zum 1. Januar 2020 sollen die XXL-Pfarreien die bisherigen Pfarreien ablösen.

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