Tonnenweise Müll im Wald

Völklingen/Warndt. Der Rundgang mit den vier Warndt-Förstern hat gezeigt: Den Revierleitern macht ihr abwechslungsreicher Job in der Natur viel Spaß. Dabei haben sie durchaus mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Stürme schlagen Lücken in den Bestand, Schädlinge greifen Bäume an

 Bei einem solchen Anblick packt nicht nur Forstleute heiliger Zorn: Philipp Klapper, Leiter des Forstreviers Dietrichsberg, steht fassungslos vor einer "wilden" Müllablagerung im Großrosseler Waldgebiet Eichenkopf. Foto: Becker & Bredel

Bei einem solchen Anblick packt nicht nur Forstleute heiliger Zorn: Philipp Klapper, Leiter des Forstreviers Dietrichsberg, steht fassungslos vor einer "wilden" Müllablagerung im Großrosseler Waldgebiet Eichenkopf. Foto: Becker & Bredel

Völklingen/Warndt. Der Rundgang mit den vier Warndt-Förstern hat gezeigt: Den Revierleitern macht ihr abwechslungsreicher Job in der Natur viel Spaß. Dabei haben sie durchaus mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Stürme schlagen Lücken in den Bestand, Schädlinge greifen Bäume an. Auch ein von Menschenhand verursachtes Problem bereitet Sorgen: Immer öfter wird der Wald von verantwortungslosen Zeitgenossen zugemüllt.Philipp Klapper, Leiter des Reviers Dietrichsberg, führt uns an einen Waldweg zwischen Velsen und Dorf im Warndt. Mehrere Ladungen mit Autoreifen, Teppichen, Farbresten und Umzugsmüll wurden hier abgeladen. Klapper hat die Polizei eingeschaltet. Der Verursacher konnte ermittelt werden, ihm droht jetzt eine Geldstrafe. Und natürlich müssen ertappte Umweltsünder auch die Kosten für die Entsorgung tragen. Die Erfahrung zeigt allerdings: Nur selten gelingt es, die schwarzen Schafe zu identifizieren. Im Jahr, erklärt der Förster, gibt der Saarforst-Landesbetrieb etwa 250 000 Euro für die Beseitigung des Unrats aus. 200 000 Euro werden ihm vom Umweltministerium erstattet. Die Rechnung muss also größtenteils der Steuerzahler übernehmen. Im Jahr 2010, berichtet Klappers Kollege Reiner Schumacher, hat Saarforst allein in den Warndt-Revieren 50 Kubikmeter illegal entsorgten Müll eingesammelt. Die Vorjahreszahlen, so der Förster, seien bereits jetzt fast erreicht. Alles, was nicht mehr in die Mülltonne passe, werde draußen abgeladen.

Über die Gründe kann man nur spekulieren. Das Abfallgebührensystem hat sich geändert: Je weniger Müll in die schwarze Tonne geworfen wird, desto geringer letztendlich die Kosten. Außerdem wird Sperrmüll nicht mehr umsonst abgeholt. Aber warum landen dann Dinge im Wald, die gebührenfrei in Wertstoffhöfen oder Kompostieranlagen angenommen werden?

Grünschnitt wird ebenfalls widerrechtlich entsorgt - vor allem hinter Siedlungen am Waldrand. Die Gartenabfälle schaden der Natur. Pilze, die Bäume angreifen, finden in den Abfallbergen einen guten Nährboden. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Samen von waldfremden Pflanzen breit machen und die Flora verfälschen. Und wer mit dem Gartenabfall gleich noch ein paar faule Äpfel entsorgt, muss sich nicht wundern, wenn er ungebetenen Besuch von Wildschweinen erhält.

Neben Privatpersonen kippen offensichtlich auch Unternehmen ihre Hinterlassenschaften in den Wald. Größere Mengen Altöl und Reifen haben die Förster bereits gefunden. Und eine ganze Tonne Asbestmaterial - bereits fertig verpackt für die Entsorgung. > Weiterer Bericht folgt.

Auf einen Blick

Spaziergänger, die Müll im Wald finden, sollten Förster oder Polizei informieren. Kontakt: Philipp Klapper, Revier Dietrichsberg, Tel. (0 68 09) 70 27 96; Reiner Schumacher, Revier Karlsbrunn, Tel. (0 68 34) 96 21 21; Edmund Schygulla, Revier Lauterbach, Tel. (01 70) 8 13 83 32; Georg Heib, Revier Überherrn, Tel. (0 68 36) 9 23 91; Polizei Völklingen, Tel. (0 68 98) 20 20. tan

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort