Gemeinsam für bleifreie Gewässer

Saarbrücken. Die saarländischen Flüsse und Seen sollen bleifrei werden - und zwar ohne gesetzliche Regelungen oder offizielle Verbote. Traditionell verwenden Sportfischer bleihaltige Angelgewichte, da diese besonders praktisch, weil leicht formbar sind. Jährlich gelangen dadurch rund 600 Tonnen an Angelblei in deutsche Gewässer (fürs Saarland gibt es keine genaue Zahl)

Saarbrücken. Die saarländischen Flüsse und Seen sollen bleifrei werden - und zwar ohne gesetzliche Regelungen oder offizielle Verbote. Traditionell verwenden Sportfischer bleihaltige Angelgewichte, da diese besonders praktisch, weil leicht formbar sind. Jährlich gelangen dadurch rund 600 Tonnen an Angelblei in deutsche Gewässer (fürs Saarland gibt es keine genaue Zahl). Seit einigen Jahren sind die negativen Auswirkungen bekannt: Das giftige Schwermetall schädigt das Ökosystem erheblich und gelangt in die Nahrungskette. Der regelmäßige Verzehr bleihaltiger Fische kann so zu Muskelschwäche, Nieren- und Nervenschäden führen. Das saarländische Umweltministerium sowie der Fischereiverband Saar und der Naturschutzbund Saarland sorgten nun im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung für den "Einstieg in das bleifreie Fischen", wie Werner Becker, Präsident des Fischereiverbands, betonte. Die Unterzeichner wollen Angler überzeugen, "auf alternative, für Natur und Mensch unschädliche Angelgewichte zurückzugreifen." Becker verwies auf den Vorbildcharakter dieser bundesweit ersten freiwilligen Selbstverpflichtung zum Bleiverzicht. Er zeigte sich erfreut über die positive Resonanz der Mitglieder seines Verbandes auf die Anfrage des Umweltministeriums. "Es geht auch anders", fasste dessen Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) den Ansatzpunkt der Erklärung mit Blick auf bereits existierende Alternativen - etwa aus Messing - zusammen. Borger verwies zudem insbesondere auf das partnerschaftliche Verhältnis mit dem Fischereiverband, dem bei der Umsetzung des Vorhabens eine entscheidende Rolle zukommt. "Während einer Übergangszeit von einigen Jahren sollten das Bewusstsein für Blei als eines der größten Umweltgifte wachsen und Gewohnheiten geändert werden können", so Borger. Diesbezüglich zeigte sich auch Werner Becker optimistisch und betonte die Multiplikatorwirkung der 1000 jährlich von seinem Verband ausgebildeten Nachwuchsfischer. Diese sollen verstärkt auf die Nachteile der Bleigewichte hingewiesen werden. Durch eine höhere Nachfrage sollen Hersteller mittelfristig dazu angeregt werden, mehr bleifreie Angelgewichte anzubieten. Ulrich Heintz, Landesvorsitzender des NABU, erhoffte sich Signalwirkung von der Erklärung und regte eine mögliche Bundesratsinitiative der Landesregierung an.

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