Frischer Mörtel für Triers Porta Nigra

Trier · Am berühmten römischen Stadttor bröckelt der Putz, viele Fugen sind locker – es muss saniert werden. Ziel ist, die Sicherheit vor allem in dem Bereich des Haupteingangs unter dem Westturm weiterhin zu gewährleisten.

 Baufachleute untersuchen auf einer Hubarbeitsbühne den Westturm des besterhaltenen römischen Stadttors Deutschlands. Es ist seit 1986 Teil des UNESCO-Welterbes „Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier“. Foto: LBB Trier

Baufachleute untersuchen auf einer Hubarbeitsbühne den Westturm des besterhaltenen römischen Stadttors Deutschlands. Es ist seit 1986 Teil des UNESCO-Welterbes „Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier“. Foto: LBB Trier

Foto: LBB Trier

Mit dem Aufstellen des Gerüsts hat das Land Rheinland-Pfalz Anfang dieser Woche den Baubeginn für die Restaurierung der Porta Nigra in Trier eingeläutet. Die Porta Nigra war früher das Nordtor der römischen Stadt Augusta Treverorum. Somit war sie in die Stadtmauer integriert und hatte Festungscharakter. Schon bei der Inspektion per Hubarbeitsbühne seien an der Westfassade lose Zementmörtelstücke entfernt worden, erläuterte Claudia Renner, Sprecherin des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung. Die Schadenskartierung habe dann ergeben, dass die Schäden an der Nordwestfassade des Westturms besonders ausgeprägt sind.

Ziel ist, die Verkehrssicherheit vor allem in dem viel frequentierten Bereich des Haupteingangs unter dem Westturm weiterhin zu gewährleisten. Eingerüstet wird lediglich die Nordwestflanke der Porta zum Simeonstift hin, ohne die stadtauswärts gerichtete Rundung. Die Restaurierungsarbeiten beginnen Mitte Mai.

Ursprünglich war das Stadttor des römischen Trier aus dem zweiten Jahrhundert ohne Verfugungen errichtet worden, die Sandsteinquader waren in den Horizontalschichten mit Eisenklammern aneinander befestigt. Die sich jetzt lösenden Verfugungen stammen aus Renovierungen vergangener Jahrzehnte. Darüber hinaus wurde gegenüber der vier Jahre zuvor durchgeführten Untersuchung eine fortschreitende Erosion an der Sandsteinoberfläche festgestellt. Bei der Restaurierung werden schadhafte Zementfugen ausgebaut und, wo erforderlich, mit Kalkmörtel neu verfugt. Die Steinoberfläche wird mit verschiedenen Methoden gereinigt, unter anderem mit Heißdampf-, Partikelstrahl- und Laserverfahren. Hauptsächlich sollen die schwarzen Krusten auf der Sandsteinoberfläche reduziert werden, jedoch so, dass der optische Eindruck erhalten bleibt, dem die Porta Nigra (Schwarzes Tor) ihren Namen verdankt.

Die schwarze Kruste ist übrigens schon im Mittelalter nachgewiesen und nicht nur Folge der neuzeitlichen Luftverschmutzung. Die dadurch entstandene Oberflächenverdichtung ist Ursache für viele Schadenprozesse am Sandstein: Abbrüche, Abplatzungen, Ausbrüche. An diesen Fehlstellen schreitet die Verwitterung besonders stark fort. Zudem wird der Bewuchs aus Moosen und Flechten entfernt. Das 30 Meter hohe Gerüst muss auf dem nur vier Meter breiten Streifen zwischen Simeonstift und Porta Nigra stehen. Zudem darf es aus Denkmalschutzgründen weder an der Porta- oder Stift-Fassade noch an der zwischen Porta und Simeonstift erhalten gebliebenen historischen Stadtmauer angedübelt werden. Stattdessen sind Verankerungen mit Gegengewichten durch die Fensteröffnungen der Porta geplant. Die Restauratoren gelangen vom städtischen Grünstreifen an der Nordallee auf das Gerüst sowie mittels einer Gerüsttreppe über die Stadtmauer.

Der Durchgang zwischen Simeonstift und Porta-Westturm zum Haupteingang der Porta ist während der Auf- und Abbauphase des Gerüsts nicht möglich; erst wenn die Passage mit einem Schutzdach überbaut ist, kann der gewohnte Weg geöffnet werden. Zwischenzeitlich wird auf der innerstädtischen Seite vor dem Ostturm mit Apsis ein provisorisches Kassenhäuschen aufgestellt, und die Besucher werden über den Eingang im Ostturm geführt. "Die Porta Nigra ist zu jeder Zeit sicher zugänglich - das ist uns wichtig", sagt Christoph Thein, Leiter der Trierer Niederlassung des Landesbetriebs LBB, der im Auftrag des Landes die Sanierung steuert. "Die Besucher müssen lediglich für die nächsten eineinhalb Jahre eine optische Einschränkung durch das an der Westseite aufgestellte Gerüst hinnehmen - da kommen wir leider nicht drum herum."

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