Tote Wildtiere auf Straßen werden erfasst

Saarbrücken · Jahr für Jahr gibt es im Saarland tausende Unfälle mit Wildtieren. Ein neues Kataster soll nun zeigen, welche Straßen besonders betroffen sind. Die Landesregierung sieht auch Landwirte und Jäger in der Pflicht.

 Die neuen Daten sollen auch zeigen, wo Warnschilder aufgestellt werden müssen. Foto: Fotolia

Die neuen Daten sollen auch zeigen, wo Warnschilder aufgestellt werden müssen. Foto: Fotolia

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Im Saarland sollen künftig alle auf Straßen ums Leben gekommenen Wildtiere zentral erfasst werden. Ziel ist es, Hinweise auf eine Häufung von Unfällen mit querenden Tieren zu bekommen. Der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) war 2011 beauftragt worden, ein Kataster mit den Fundorten toter Wildtiere auf den saarländischen Straßen zu erstellen. "Diese Daten dienen sowohl der Steigerung der Verkehrssicherheit (Feststellung von Lücken im Wildschutzzaun, Erforderlichkeit von Beschilderung ‚Wildwechsel') als auch zur Stützung und Ergänzung der Daten des Tierwegeplans des NABU", schreibt die Landesregierung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen.

Die eigens zu diesem Zweck entwickelte Software wurde laut Regierung bei einem Test in den Straßenmeistereien St. Wendel und Dillingen für "praxistauglich" befunden. Nach einer Abstimmung mit allen Projektbeteiligten und der Obersten Naturschutzbehörde könne der Betrieb des Katasters "baldmöglichst" flächendeckend für alle Straßen starten.

Von 2007 bis 2013 gab es im Saarland laut Polizei insgesamt 21 226 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Wild. Dabei wurden 48 Menschen schwer und 325 leicht verletzt. Der Gesamtsachschaden belief sich auf rund 22,5 Millionen Euro. Zur Vermeidung von Wildunfällen auf Bundes- und Landstraßen wurden 2012 optische und akustische Wild-Warner beschafft und an drei besonders betroffenen Straßen an der Rückseite von aufgestellten Leitpfosten installiert: an der L 142 zwischen Saarwellingen und Lebach-Hoxberg, auf der B 41 zwischen Nohfelden und Wolfersweiler sowie an der L 157 in Losheim und Bachem. Die aktuell festgestellten Unfallzahlen auf den Erprobungsstrecken ließen derzeit aber noch keine belastbaren Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der jeweils eingesetzten Art der Wild-Warner zu.

Neben den Behörden könnten aber auch andere Stellen einen Beitrag zur Senkung der Anzahl von Wildunfällen leisten, so die Landesregierung. Etwa Landwirte, indem sie für Wildtiere "attraktive" Produkte nicht unmittelbar bis an einem Fahrbahnrand anpflanzten. Außerdem sei die Jägerschaft aufgerufen, "den Bestand an Wild im Blick zu behalten, damit die Population und die dem Wild zur Verfügung stehenden Rückzugsflächen in einem ausgewogenen Verhältnis bleiben".

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