Wildtiere brauchen vor allem Ruhe

Homburg/Saarpfalz-Kreis. Klirrende Kälte, verharrschter hoher Schnee im Wald - Reh oder Wildschwein möchte man dieser Tage wohl wirklich nicht sein. Am Kaminofen oder am warmen Heizkörper sitzen ist da doch wesentlich angenehmer

 Auch das Wild hat mit den Schneemassen zu kämpfen. Foto: SZ/Manfred Schröder

Auch das Wild hat mit den Schneemassen zu kämpfen. Foto: SZ/Manfred Schröder

Homburg/Saarpfalz-Kreis. Klirrende Kälte, verharrschter hoher Schnee im Wald - Reh oder Wildschwein möchte man dieser Tage wohl wirklich nicht sein. Am Kaminofen oder am warmen Heizkörper sitzen ist da doch wesentlich angenehmer. Dennoch muss sich niemand um die Wildtiere sorgen, die derzeit unter erschwerten Bedingungen ihr Futter suchen und im wahrsten Sinne des Wortes schauen müssen, wie sie über den Winter kommen. "Die Tiere sind auf solche Situationen eingestellt", erläutert St. Ingberts Förster Martin Eberle. Er warnt davor, aus falsch verstandener Tierliebe jetzt altes Brot oder Ähnliches in den Wald zu schleppen. Denn das sei gesetzlich verboten und den Tieren nicht zuträglich. Viel wichtiger ist es nach seinen Worten, den von der Witterung gebeutelten Tieren Ruhe zu gönnen. Wildschweine haben demnach mit der geschlossenen Schneedecke der vergangenen Wochen sowieso keine Probleme. Eberle: "Sie sind Allesfresser und finden immer noch was." Wenn schwache oder kranke Tiere jetzt verendeten, würden sich für Wildschwein und Fuchs Nahrungsquellen auftun.

Etwas schwerer dagegen hätten es die heimischen Rehe. Sie müssten jetzt mit dünnen Trieben, Knospen und Gesträuch ihren Stoffwechsel aufrechterhalten. Die Natur hilft ihnen dabei. Der Verdauungsapparat verändert sich über die Wintermonate. Bei trächtigen Weibchen kommt es zu einer Keimruhe, der Embryo entwickelt sich also nicht weiter in der nahrungsarmen Zeit. Schlimm sei es für diese Tiere nur, wenn sie ihren Energiehaushalt hochfahren müssten, sagt der Förster. Deshalb würden sie momentan nicht bejagt. Waldbesucher sollten alles unterlassen, was Rehe aufstört oder hetzt. Besonders Hunde müssten deshalb unbedingt an die Leine. Auch andere Tiere wie Dachs oder Eichhörnchen fahren momentan ein Sparprogramm.

Wirklich problematisch sei der viele Schnee der vergangenen Wochen für Greifvögel. Bussard, Falke und Schleiereule fänden derzeit kaum Mäuse. Das Umweltministerium, führt Förster Eberle aus, empfehle Jägern und Förstern, verendetes Wild im Wald so zu legen, dass gerade diese Tiere eine Chance zur Nahrungsaufnahme bekommen. Im Übrigen sagen die Wetterdienste wärmere Temperaturen für die kommenden Tage voraus. Eine Winter-Verschnaufpause können die Wildtiere sicher vertragen.

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