„Little Merkel gehört abgewählt“

Saarbrücken · Die Politprominenz der Linken wettert bei der Abschlusskundgebung in Saarbrücken gegen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer und die Agenda 2010.

 „Da geht's zum Landtag!“ Sahra Wagenknecht spaziert mit ihrem Co-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch (links), und Ehemann Oskar Lafontaine über die Alte Brücke in Saarbrücken. Fotos: Becker&Bredel

„Da geht's zum Landtag!“ Sahra Wagenknecht spaziert mit ihrem Co-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch (links), und Ehemann Oskar Lafontaine über die Alte Brücke in Saarbrücken. Fotos: Becker&Bredel

Sahra Wagenknecht hat gestern Nachmittag erst noch einen Kaffee auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken getrunken. Ihr Nippen an dem Heißgetränk wurde sorgfältig aufgezeichnet von einem Kamerateam für eine Dokumentation von Reinhold Beckmann. Wenig später heizte die Linken-Fraktionschefin im Bundestag dann rund 300 Besuchern bei der Abschlusskundgebung der Saar-Linken im VHS-Zentrum am Schloss ein. "Der Schulz" rede ja viel von sozialer Gerechtigkeit, "aber gerechter wird dieses Land nicht durch blumige Reden", rief die 47-Jährige mit Blick auf den SPD-Kanzlerkandidaten. "Natürlich wünsche ich mir, dass die SPD zu ihrem sozialen Programm zurück findet", so Wagenknecht. "Aber das klappt nur, wenn sie von links unter Druck gesetzt wird." So habe die Agenda 2010 "nicht etwa kleine Fehler", die die SPD nun korrigieren wolle, sondern die Reform des Arbeits- und Sozialsystems der Schröder-Regierung selbst sei der Fehler - und müsse weg.

Das Gleiche forderte Oskar Lafontaine von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU): Auch die müsse weg. Ihre Bilanz seien unter anderem millionenschwere Baupannen wie beim Vierten Pavillon und dem HTW-Hochhaus. Mit Blick auf den Bund betonte Lafontaine, Fraktionschef der Linken im Landtag: "Wir wollen eine rot-rote Regierung im Saarland, aber wir sagen auch zur SPD: Die Agenda 2010 muss auf den Müllhaufen der Geschichte."

"Enorm wichtig" nannte die Wahl an der Saar Dietmar Bartsch, Co-Fraktionschef der Linken im Bundestag. Mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst gelte es "zu zeigen, dass politische Mehrheiten jenseits der Union möglich sind". Zudem sei Kramp-Karrenbauer eine "little Merkel und gehört wie die abgewählt".

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz isst werbewirksam Rostwurst auf dem St. Johanner Markt.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz isst werbewirksam Rostwurst auf dem St. Johanner Markt.

Auf dem St. Johanner Markt tauchte am Freitag auch der Kanzlerkandidat der SPD auf, die bereits am Dienstag ihre Abschlusskundgebung in Saarbrücken hatte. Umringt von Kameras aß Martin Schulz dort eine Rostwurst. Um die Häuser zogen am Abend noch Grünen-Spitzenkandidatin Barbara Meyer-Gluche und die Grünen-Bundespolitikerin Katrin Göring-Eckardt beim Haustürwahlkampf.

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