Prüfer von Lederwaren wurden nur einmal fündig

Saarbrücken · Nur eine Lederprobe im Saarland ist im Jahr 2016 bei der Überprüfung auf den Gehalt von Chrom VI aufgefallen. Chrom-VI-Verbindungen gehören neben Nickel und Duftstoffen zu den häufigsten Allergenen.

Insgesamt 20 Mal hat das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz im Auftrag des Saarlands Bedarfswaren aus Leder überprüft, die mit der Haut in Kontakt kommen. Darunter befanden sich zehn Mal Schuhe, sieben Mal Geldbörsen, einmal eine Jacke und zwei Mal Handschuhe. Lediglich bei einer Probe von Schuhen wurden die Grenzwerte überschritten. Wie das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) mitteilte, enthielt diese Probe zwischen 4,6 und 10,7 Milligramm Chrom VI pro Kilogramm Leder. Laut einer seit fast zwei Jahren gültigen EU-Richtlinie sind drei Milligramm pro Kilogramm erlaubt.

Wasserlösliche Chrom-VI-Verbindungen sind nach Auskunft des LAV als potente Kontaktallergene anzusehen. Wenn einmal eine Sensibilisierung erfolgt sei, gehe jeder weitere Kontakt mit einer allergischen Reaktion einher, heißt es weiter. So komme es zu einer lebenslangen Beeinträchtigung.

Zu einer Belastung des Leders mit Chrom VI kann es bei der Gerbung kommen. Beim Einsatz von Chrom-III-Salzen können Chrom-VI-Verbindungen als Verunreinigung vorkommen, erklärt das LAV. Ebenfalls sei eine Entstehung der Verbindungen möglich, wenn nicht nach dem Stand der Technik gearbeitet werde.

Neben der Gerbung mit Chrom gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, Leder zu konservieren, erläutert Kathrin Genth, Geschäftsführerin von Leder Spahn in Saarbrücken. Unter anderem seien eine Trangerbung und eine Fettgerbung möglich. Viele deutsche Hersteller setzten auf pflanzliche Gerbung. Für ihr Geschäft stellt die Belastung mit Chrom VI kein Problem da, erzählt sie: "Wir haben schon vorher darauf geachtet und sind mit unseren Lieferanten in entsprechenden Verträgen." Die Verwendung von Chrom betrachtet sie generell kritisch, da der Stoff auch extrem umweltschädlich sei.

Für das laufende Jahr 2017 sieht das LAV weitere Überprüfungen vor. Geplant sind erneut 20 Proben.

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