Sie forschen mit Milch und Kerosin

Saarbrücken · Beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ haben vier Projekte einen ersten Platz geschafft. Sie fahren im Mai zum Bundesfinale nach Erlangen.

 Den ersten Preis im Bereich Chemie erhielten Kerstin Richter (18) und Markus Armentrout (18) für ihr Projekt „Clever Milk, die Milch, die mitdenkt“. Foto: Iris Maurer

Den ersten Preis im Bereich Chemie erhielten Kerstin Richter (18) und Markus Armentrout (18) für ihr Projekt „Clever Milk, die Milch, die mitdenkt“. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Wie kann man ohne Abschmecken herausfinden, ob Milch sauer ist? Ist ein hoher Intelligenzquotient ein Garant für einen Notendurchschnitt von 1,0? Und wie kann ein Flugzeugtriebwerk Kerosin sparen? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich 78 Jugendliche aus dem Saarland beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" beschäftigt. Insgesamt 43 Projekte wurden eingereicht und präsentiert. Am Freitagnachmittag wurden in der Aula der Universität des Saarlandes die Sieger bekannt gegeben.

Mit ihrer "Clever Milk" haben es Kerstin Richter und Markus Armentrout vom Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis auf den ersten Platz im Bereich Technik gebracht. Die beiden 18-Jährigen haben nach einer Möglichkeit gesucht, zu überprüfen, ob Milch sauer ist - aber ohne sie abzuschmecken. "Wir messen die spezifische Leitfähigkeit der Milch", erklärt Kerstin. Diese sei bei saurer Milch höher, weil mehr Ionen vorhanden seien. Die systematische Herangehensweise für die Lösung dieses Problems sowie die Entwicklung eines funktionierenden Aufbaus haben die Jury überzeugt - und die Möglichkeit, das System in einen Tetra-Pak zu integrieren.

Ebenfalls punkten konnten Anja Monstadt und Laura Herget vom Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Lebach. Ihr Projekt: ein Greifarm als Prototyp für eine Arm-Prothese. Dieser arbeitet mithilfe eines sogenannten Aktor-Drahtes und ist leichter und leiser als bisherige Arm-Prothesen, erläutern die Schülerinnen.

Ein intelligentes Bewässerungssystem hat Julian Kobes, Yanick Prianon und Lukas Moritz Roth zum ersten Platz im Bereich Mathematik/Informatik verholfen. Die drei GSG-Schüler haben nach Ansicht der Jury ein "durchdachtes System" entwickelt und gebaut, bei dem bereits Möglichkeiten der Weiterentwicklung in Betracht gezogen wurden.

Ebenfalls das GSG besucht der Erstplatzierte im Bereich Technik, Philipp Sinnewe. Der 18-Jährige hat ein Flugzeugtriebwerk gebaut und "ein Verfahren entwickelt, mit dem man Kerosin sparen kann", erklärt er. Dies erfolgt über die Einspritzung von Propanol. Die Jury zeigte sich begeistert von der Kombination aus Kenntnissen in verschiedenen Bereichen sowie der Innovations-Kraft. Was das angeht, blieb Philipp selbst bescheiden: "Es ist noch vage, ob es eine Innovation ist oder nicht."

Die vier Erstplatzierten nehmen allesamt am Bundeswettbewerb "Jugend forscht" teil. Dieser findet vom 25. bis 28. Mai in Erlangen statt. Mit dem Engagement der Schüler und besonders dem ausgewogenen Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen - beide stellten jeweils 39 Teilnehmer - waren auch die Veranstalter zufrieden. Zwei der teilnehmenden Mädchen waren Laura-Sophie Scherer und Miriam Fries vom Johannes-Kepler-Gymnasium. Sie stellten die Frage, ob ein hoher IQ ein Garant für einen Abi-Durchschnitt von 1,0 ist. Damit erreichten sie im Bereich Arbeitswelt den dritten Platz und überraschten vielleicht den einen oder anderen mit der Antwort, die sie in großen roten Buchstaben auf ihrem Plakat präsentierten: Nein.

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Die Erstplatzierten im Saarland sind: Anja Monstadt und Laura Herget (Arbeitswelt), Kerstin Richter und Markus Armentrout (Chemie), Julian Kobes, Yanick Prianon und Lukas Moritz Roth (Mathematik/Informatik) sowie Philipp Sinnewe (Technik).

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