Osmane wegen Anstiftung zum Mord angeklagt

Saarbrücken/Homburg · Seit fast vier Monaten sitzt der 28 Jahre Homburger G., der familiäre Wurzeln im Kongo hat, in der Zweibrücker Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Er ist unter anderem wegen Raubes vorbestraft und gilt als Präsident der rockerähnlichen Gruppierung "Osmanen Germania" im Saarland. Diese gewaltbereite Gruppierung wird dem türkisch-nationalistischen Lager zugerechnet. Dem 28-Jährigen droht jetzt eine lebenslange Haftstrafe. Nach Angaben von Christoph Rebmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken, wurde gegen ihn Anklage "wegen Anstiftung zum versuchten Mord mit gemeingefährlichen Mitteln" erhoben. Konkret soll er zwei Mitglieder der Osmanen in Hessen angestiftet haben, Anfang August 2016 vor einer Shisha-Bar in der Saarbrücker Eisenbahnstraße eine Handgranate zu zünden. Dabei handelte es sich angeblich um eine Vergeltungsaktion, weil zuvor Mitglieder der konkurrierenden Bande "Bahoz" Osmanen in Dudweiler attackiert haben sollen.

Durch die Explosion der Handgranate jugoslawischer Bauart entstand in der Gaststätte und im Umfeld erheblicher Sachschaden. Verletzt wurde niemand. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen aber vor, er habe billigend in Kauf genommen, dass Menschen hätten getötet werden können. Zum Tatzeitpunkt morgens gegen 3.30 Uhr sei die Eisenbahnstraße in Alt-Saarbrücken belebt und stark befahren gewesen. Splitter der Granate hätten im Umkreis von zehn Metern um den Eingangsbereich der Shisha-Bar zu tödlichen Verletzungen führen können. Der inhaftierte Osmanen-Präsident muss sich zudem wegen Anstiftung zu einer Sprengstoffexplosion, Drogenhandel und Verstoßes gegen das Waffengesetz vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten.

Die Polizei war im Sommer mit großem Aufgebot und Sonderermittlern gegen die Banden vorgegangen. Bei "kriminaltaktischen Maßnahmen", wie etwa Telefonüberwachungen, konnten Beweise gesichert werden. Darunter Mitschnitte von Telefonaten, die belegen sollen, dass der Homburger seine Komplizen in Hessen zu der Racheaktion gegen die "Bahoz" angestiftet haben soll.

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