SR-Sparmaßnahmen Aus für Halberg-Open-Air sorgt für Enttäuschung

Saarbrücken · Der Vorsitzende des Rundfunkrates Krause kündigt intensive Diskussionen mit dem SR-Intendanten Kleist an.

 Zehntausend Schüler feierten und tanzten – hier im Jahr 2012 – beim Halberg-Open-Air.

Zehntausend Schüler feierten und tanzten – hier im Jahr 2012 – beim Halberg-Open-Air.

Foto: Becker&Bredel

Der Saarländische Rundfunk muss sparen. Drei Millionen Euro pro Jahr fehlen dem Sender. Die Nachricht überraschte am Dienstagnachmittag viele Saarländer. Es sind die Sparmaßnahmen, die einige getroffen haben. Insbesondere das Ende des seit 36 Jahren bestehenden Halberg-Open-Airs, das rund 350 000 Euro kostet, sorgt im Land für Aufregung.

"Es war immer ein Highlight für die Schüler am Ende des Schuljahres", sagt die Vorsitzende der Gesamtlandeselternvertretung, Judith Franz-Lehmann. Es sei schade, wenn so ein Stück Kultur verschwinde. "Wenn der SR das nicht mehr stemmen kann, zeigt das aber auch, wie es um das Saarland bestellt ist", erklärt sie. Auch für den Landesjugendring Saar sei die Meldung wie ein Paukenschlag gekommen. "Hier wird eine Negativentwicklung wieder einmal auf dem Rücken der Jugend und somit der künftigen Hörenden ausgetragen", sagt Tobias Wolfanger, Vorsitzender des Landesjugendrings. Der Verband fordert den SR auf, "die Entscheidung im Sinne der jungen Menschen im Saarland noch einmal zu überdenken" und sich eventuell neue Konzepte zu überlegen. Enttäuscht zeigte sich auch die Gewerkschaftsjugend im Saarland. Ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der SR dürfe nicht wie in der Vergangenheit das jugendliche Publikum vernachlässigen. Ähnlich reagierte gestern auch die Fraktion der Linken im Landtag. "Es ist bedauerlich, dass mit dem Halberg-Open-Air ausgerechnet das größte kostenlose Open Air-Festival der ganzen Region Saar-Lor-Lux und damit ein attraktives Angebot für Jugendliche gestrichen wird", sagt der Abgeordnete Dennis Lander. Der Rotstift treffe wieder einmal die Kultur- und Jugend-Angebote. "Es ist fraglich, ob hier nicht Einsparungen an anderer Stelle möglich wären", sagt Lander. Die Landesregierung solle sich für einen verbesserten Finanzausgleich innerhalb der ARD einsetzen. Die Landesregierung will sich beim SR aber nicht einmischen. "Wir verfolgen natürlich aufmerksam, was der SR als Heimatsender treibt, aber es ist die Aufgabe des Intendanten und seiner Gremien, das Budget zu verwalten und zu entscheiden, wie es eingesetzt wird", sagt Regierungssprecher Thorsten Klein. Die Entscheidung müsse die Landesregierung akzeptieren.

Thilo Ziegler, Vorstandsmitglied des saarländischen Poprates, bedauert den Wegfall des Traditions-Festivals. Aber als Organisator von Live-Musikveranstaltungen kenne er den "kläglichen Kampf mit einem begrenzten Budget". "Ich würde den Druck nicht wollen", sagt er. Dabei ist das Pop-Festival nicht die einzige Veranstaltung, der es jetzt an den Kragen geht. Zum Beispiel soll auch bei dem Projekt "Herzenssache" gekürzt werden. Aber das aktuell laufende Projekt sei finanziert, sagt Hans Joachim Müller, Präsident von Pro Ehrenamt. "Ich glaube nicht, dass uns die Kürzungen in Zukunft Probleme machen könnten", sagt er. Schließlich ist das letzte Wort auch beim SR noch nicht gesprochen. "Wir werden im Rundfunkrat noch intensive Diskussionen führen", so der Vorsitzende des SR-Rundfunkrates Wolfgang Krause (SPD). Die Spar-Vorschläge seien im Vorfeld nicht mit dem Rat abgestimmt worden. Das wichtigste für den SR sei jetzt, die journalistische Kompetenz und Qualität des Senders zu erhalten. "Wir müssen als Rat dem Intendanten den Rücken stärken, nochmal mit den ARD-Anstalten zu verhandeln", sagt Krause. Der SR spare seit zehn Jahren und habe die Einbußen nicht selbst zu verschulden. Mit den Beitragsrückgängen habe niemand in dieser Form gerechnet. "Die bundesweite Prognose war eine andere", sagt er.

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