Kostenexplosion bei HTW-Hochhaus

Saarbrücken · Das neue HTW-Hochhaus wird voraussichtlich erst zum Wintersemester 2015/16 bezugsfertig sein. Die Verzögerung lässt die Mehrkosten für den Umbau auf nunmehr mindestens 4,4 Millionen Euro steigen.

 Die Arbeiten am HTW-Hochhaus an der A 620 in Saarbrücken ruhen seit April. Foto: Oliver Dietze

Die Arbeiten am HTW-Hochhaus an der A 620 in Saarbrücken ruhen seit April. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Das kernsanierte Hochhaus für die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Alt-Saarbrücken wird voraussichtlich erst zum Wintersemester 2015/16 bezogen werden können. Das gab gestern die Ottweiler Baugesellschaft (OBG) bekannt, die im Auftrag der Münchner Falko GmbH das ehemalige Saarbrücker Gesundheitsamt für den Hochschulbetrieb umbaut. Ursprünglich sollte der HTW-Lehrbetrieb dort zum Wintersemester vergangenen Jahres beginnen. Anlass für die wiederholten Verzögerungen sind Unstimmigkeiten bei den Bauanträgen in Bezug auf die Studentenzahlen. Dies zog unter anderem geänderte Brandschutzanforderungen nach sich.

Durch die nun womöglich insgesamt zweijährige Verzögerung wird es zu Mehrkosten von rund 4,4 Millionen Euro kommen. Diese Summe setzt sich zusammen aus Betriebskosten (monatlich rund 40 000 Euro), zweimaligen Nachbesserungen beim Brandschutz (insgesamt 2,6 Millionen Euro ) und Mietzahlungen für diejenigen HTW-Standorte, die aufgrund der Verzögerungen länger als geplant genutzt werden müssen - nach HTW-Angaben mindestens 825 000 Euro. Hinzu kommt womöglich ein derzeit nicht näher zu beziffernder Zinsschaden.

Wer für die Mehrkosten aufkommen muss, soll nun juristisch geklärt werden. Dabei stehen sich das Land als öffentlicher Auftraggeber und die Falko GmbH in Pullach bei München als Projektgesellschafter gegenüber. Beide waren zum Zweck des Hochhaus-Umbaus eine so genannte Public-Private-Partnership eingegangen, bei der das Land dem Münchner Privatinvestor Planung, Bau, Betrieb und Finanzierung übertrug. Ob die Kostenfrage vor einem Schiedsgericht oder einem ordentlichen Gericht verhandelt wird, ist noch unklar. Vertreter des Landes und der Falko GmbH betonten gestern bei einem Treffen in Saarbrücken jedoch, dass der Hochhaus-Umbau ungeachtet der juristischen Auseinandersetzung "schnellstmöglich abgeschlossen werden soll".

Die Bauarbeiten an dem 40 Meter hohen Gebäude ruhen seit April, weil die Baugenehmigung durch die Untere Bauaufsichtsbehörde fehlt. Die OBG kündigte gestern an, den letzten noch ausstehenden Beleg für das Brandschutzkonzept in der kommenden Woche einzureichen. OBG-Geschäftsführer Walter Eberhardt rechnet dann "noch im August" mit der Genehmigung des mittlerweile dritten Bauantrags. Anschließend sei mit rund achtmonatigen Umbauarbeiten für das neue Brandschutzkonzept zu rechnen. Eine Übergabe des Hochhauses für den Lehrbetrieb werde aber voraussichtlich nicht schon zum Sommersemester 2015 zu schaffen sein.

Saarbrückens Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer sagte der SZ gestern, dass die Untere Bauaufsicht die Bearbeitung der Baugenehmigung für das HTW-Hochhaus "prioritär bearbeitet". Auf die Frage, ob im Falle eines einwandfreien Bauantrags eine Baugenehmigung, wie von der OBG erhofft, noch im August erteilt werden könne, sagte Wandel-Hoefer: "Wir unterstützen aktiv diesen Zeitplan." Die Obere Bauaufsicht , beim Innenministerium angesiedelt, muss der Baugenehmigung dann noch zustimmen.

Die OBG hatte am 5. Juli 2012 einen Bauantrag für ein Verwaltungsgebäude gestellt, das von maximal 200 Studenten genutzt werden soll. Das Land hatte jedoch nach eigenen Angaben eine Gebäudenutzung "für rund 1000 Studenten" in Auftrag gegeben. Diese Divergenz zieht seither Änderungen bei den Bauanträgen, zeitliche Verzögerungen und nun auch einen Rechtsstreit nach sich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort