Raritäten tauchen im Keller auf

Nalbach · Nalbach bekommt ein neues Rathaus: Ab Mittwoch finden die Nalbacher ihre Gemeindeverwaltung ein paar hundert Meter entfernt vom alten Standpunkt. Bis dahin müssen viele hundert Kisten ein- und ausgepackt werden. Das sorgt für Entdeckungen.

"Wo ist denn die Kaffeemaschine hin?" - "Die ist schon eingepackt." In Nalbach wird derzeit ein Rathaus von links nach rechts getragen. Seit vergangenem Montag werden die mehr als 180 Umzugskisten gepackt, stets ent- und wieder beladen. Am Mittwoch wird das neue Rathaus eingeweiht, bis dahin müssen alle Kisten transportiert und ausgepackt sein.

"Man möchte meinen, so ein Rathausumzug würde ein riesiges Wirrwarr", sagt Bürgermeister Peter Lehnert, "aber wir hatten ein dreiköpfiges Team, das alles toll organisiert hat." Das Archiv ist schon seit vier Wochen umgezogen, der Bauhof hat alles von A nach B transportiert. Im neuen Rathaus wird es erstmals auch ein richtiges Heimatarchiv der Gemeinde geben.

Heimatarchiv entsteht

Höchste Zeit, findet Lehnert: "Wir hatten bislang ja leider nie Platz dafür." Alle Materialien standen einfach im Keller. "Wir haben beim Einpacken für den Umzug auch das ein oder andere Schmankerl entdeckt", sagt Lehnert. Alte preußische Steuergesetze, Gesetzbücher aus dem Zweiten Weltkrieg, die ältesten Niederschriften der Gemeinde: Pläne, Abbaumaßnahmen, Ratsniederschriften von 1859. Albert Steinmetz wird der Chef des Heimatarchivs im Rathaus sein. "Für mich geht ein Traum in Erfüllung", sagt er, "zum Teil wussten wir gar nicht, was alles da ist und was da in den Kellern schlummert." Es gab nie eine Ordnung, weil es eben nie Raum dafür gab.

Den Umzug haben die Nalbacher auch zum Ausmisten genutzt: Drei Container voll Zeug haben sie weggeworfen. Der Containerbau des bisherigen Rathauses wird demnächst abgerissen. Der erste Container war 1995 gebaut worden, damals ist das Sozialamt aus dem Rathaus ausgezogen. Der Rest der Gemeindeverwaltung kam dann nach dem großen Grubenbeben 2008 nach.

Die Adresse bleibt gleich

Eigentlich war der Rathausneubau schon vor 2003 geplant. Dann kam die Schulreform, und Nalbach bekam eine neue Grundschule. "Für das neue Rathaus waren dann keine Mittel mehr übrig", sagt Lehnert. Den Umbau des rund 80 Jahre alten Gebäudes der ehemaligen Fußbachschule hatte der Gemeinderat im Oktober 2009 beschlossen; die Rohbauphase war im Mai 2011 abgeschlossen. Acht Millionen Euro hat der Umbau gekostet. "Wie es aussieht, werden wir genau in den geplanten Kosten bleiben", sagt Lehnert.

2100 Quadratmeter groß ist das neue Rathaus, 800 davon sind vermietet, etwa an Ärzte und Unternehmen. Die Polizei - noch in der Niedstraße ansässig, gegenüber des Rathaus-Containers - wird ebenfalls in das neue Rathausgebäude einziehen. Die Adresse zieht übrigens mit um: Rathausplatz 1 wird auch die neue Adresse der Gemeindeverwaltung sein, die Fußbachstraße wird entsprechend umbenannt.

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