Polizei-Fragebogen sorgt für Aufregung

Saarbrücken. Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Polizei der Lehrerin M. auf die Schliche kommen, die angeblich in ihrer Zeit als Leiterin der Erweiterten Realschule Merzig einigen Schülern in den Nacken geschlagen haben soll.Inzwischen hat die Polizeibezirksinspektion Merzig Fragebögen an ehemalige Schüler dieser Merziger Schule versandt, in denen M

Saarbrücken. Mit einer ungewöhnlichen Aktion will die Polizei der Lehrerin M. auf die Schliche kommen, die angeblich in ihrer Zeit als Leiterin der Erweiterten Realschule Merzig einigen Schülern in den Nacken geschlagen haben soll.Inzwischen hat die Polizeibezirksinspektion Merzig Fragebögen an ehemalige Schüler dieser Merziger Schule versandt, in denen M. mit Straftaten in Zusammenhang gebracht wird. So heißt es in einem am 28. November versendeten Schreiben: "Gegen Frau M. sind mittlerweile dergestalt Vorwürfe erhoben worden, dass es in verschiedenen Klassen zu Übergriffen zum Nachteil ihrer Schüler gekommen sein soll." Wenn man diesen Brief ordnungsgemäß beantworte, heißt es weiter, könnte eine "eventuell erforderliche Vorladung vermieden werden". Bei der Polizeibezirksinspektion Merzig gab es am Dienstagabend zu diesem Vorgang keine detaillierten Auskünfte. Die betreffenden Personen seien nicht mehr erreichbar, wurde gesagt.

Aufgeregt hat sich aber über diesen Vorgang der Ortsvorsteher von Losheim-Britten, Günter Ludwig, der sich mit einem Schreiben und der Bitte um Hilfestellung an den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller wandte (auch dieses Schreiben liegt unserer Zeitung vor). Ludwig ist besorgt darüber, dass ehemalige Schüler der ERS Merzig zu Aussagen über Taten von M. provoziert werden sollten, "die es überhaupt nicht gegeben hat". Seine bange Frage: "Wo leben wir, dass man vor Weihnachten derartige Formulare ausfüllen muss?" Welches Vertrauen sollten die Schüler noch in unsere Rechtsordnung haben, fragt Ludwig, "wenn sie durch Suggestivfragen dazu gedrängt werden, Stellung zu fiktiven Straftaten zu nehmen?"

Er selbst, so Ludwig weiter, sei langjähriger Schöffe am Landgericht Saarbrücken. Doch hege er nun Zweifel an der korrekten Arbeit der Polizei, weil dieses Schreiben, dem obendrein auch ein Strafantrag beiliegt, darauf abziele, "Frau M. um jeden Preis zu belasten, ihr unbedingt zu schaden." Damit fühle er sich an eine "Hexenjagd" erinnert.

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