Wenn ein Pflegefall das Berufsleben verändert

Kreis Neunkirchen · Was können Unternehmen für ihre Fachkräfte tun, die Angehörige pfelgen müssen? Diese Frage stand im Zentrum des Infogesprächs „Vereinbarkeit Familie und Beruf – Schwerpunkt Pflege“ im Kreis Neunkirchen.

. Rege Diskussionen gab es beim Infogespräch "Vereinbarkeit Familie und Beruf - Schwerpunkt Pflege", zu dem das Lokale Bündnis für Familie im Landkreis Neunkirchen eingeladen hatte. Bündniskoordinatorin Heike Neurohr-Kleer hatte zu Beginn Zahlen geliefert: "Über zwei Millionen Menschen sind pflegebedürftig. Davon werden 68 Prozent zu Hause betreut. Von den Hauptpflegepersonen sind 23 Prozent berufstätig. Die Prognose für 2020: Mit drei Millionen pflegebedürftigen Personen ist die Gruppe größer als die der Kindergartenkinder."

Was Unternehmen für ihre Fachkräfte mit zu pflegenden Angehörigen tun können, war ein großes Thema, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Ein Punkt sei die Sensibilisierung der Führungskräfte für die Thematik. Einen Angehörigen zu pflegen bedeute eine hohe psychische und physische Belastung. Es könnten unternehmensspezifische Maßnahmen bezüglich Arbeitszeit und Arbeitsort getroffen werden. Infrage kommen Teilzeitarbeit, Jobsharing, besondere Schichtmodelle oder Heimarbeitsplätze. Bewährt haben sich auch Servicestellen in Betrieben, beispielsweise angesiedelt beim Personalamt, die alle notwendigen Informationen bereithalten. Betriebliche Möglichkeiten und Abstimmungswege grundsätzlicher Art sollten bereitgehalten werden. Pflege kommt häufig, im Gegensatz zur Geburt eines Kindes, von heute auf morgen. Und sie ist zeitlich schwieriger zu planen als Kindergarten- und Schulbesuch.

Anlässlich des Infogespräches stellten Volker Schwarz die Leitstelle "Älter werden" des Landkreises Neunkirchen und Ralph Bach mit Heribert Rohr den Pflegestützpunkt im Landkreis Neunkirchen vor.

Die Leitstelle "Älter werden" bietet umfangreiche Beratung und Informationen an, um das eigenständige Wohnen zu erhalten und ist in der Demenzberatung tätig. Wichtiger Bestandteil sind dabei entlastende Angebote für Angehörige.

Druckfrisch erschienen ist der neue "Wegweiser für ältere Menschen und ihre Angehörigen", der alle wichtigen Informationen zu den gesetzlichen Regelungen, Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen sowie Freizeitangeboten enthält. Der Pflegestützpunkt berät zu Möglichkeiten der Art der Pflegeunterstützung und Finanzierungsfragen.

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