Neuer Anlauf für Jagdschloss Karlsbrunn

Karlsbrunn. Vor zwei Wochen hatte man sich zum "Spitzengespräch" getroffen: Hochrangige Vertreter der Landesregierung, des Regionalverbandes und der Warndt-Kommunen Großrosseln und Völklingen redeten darüber, wie man das Jagdschloss Karlsbrunn künftig nutzen könne

 Das Jagdschloss von Karlsbrunn. Foto: Oliver Dietze

Das Jagdschloss von Karlsbrunn. Foto: Oliver Dietze

Karlsbrunn. Vor zwei Wochen hatte man sich zum "Spitzengespräch" getroffen: Hochrangige Vertreter der Landesregierung, des Regionalverbandes und der Warndt-Kommunen Großrosseln und Völklingen redeten darüber, wie man das Jagdschloss Karlsbrunn künftig nutzen könne. Der Saarforst-Landesbetrieb, Eigentümer des Schlosses und des angrenzenden öffentlichen Forstgartens, hatte zuvor erklärt, er habe keine dienstliche Verwendung mehr für den denkmalgeschützten Bau (wir berichteten).Handfeste Ergebnisse zeitigte das Gespräch offenbar nicht. Aus dem Teilnehmerkreis war - vage - zu hören, die Landesvertreter hätten, über ihre schon bekannten Null-Engagement-Positionen hinaus, gar die Variante ins Spiel gebracht, man möge einen privaten Investor für das Schloss suchen. Das freilich hätte das Ende bedeutet für die Pläne, den Bau in ein Kulturlandschaftszentrum für den Warndt umzuwandeln. Dieses Konzept des Regionalverbandes hatte bei der Vorstellung im Sommer glühende Fürsprache gefunden bei Jörg Dreistadt (SPD) und Klaus Lorig (CDU), Rathauschefs in Großrosseln und Völklingen. Doch bisher hatten Saarforst und das Land es rundweg abgelehnt, dem geplanten Träger-Zweckverband für das Zentrum beizutreten.

Nun zeichnet sich eine Wende ab. Auf eine neuerliche SZ-Anfrage im Umweltministerium, welche Rolle in der Regionalentwicklung dem gerade erst umstrukturierten Saarforst-Landesbetrieb denn zugedacht sei, antwortete Sprecherin Sabine Schorr knapp und klar: "Der Saarforst wird Mitglied im geplanten Zweckverband. Die Konditionen sind noch auszuhandeln. Wir haben den Regionalverband gebeten, einen Entwurf für eine Zweckverbandssatzung vorzulegen."

Für den Regionalverband eine Überraschung: Solch eine Bitte sei bisher nicht eingegangen, sagte Pressesprecher Stefan Kiefer gestern auf Nachfrage. Man warte nun freudig gespannt, werde die Bitte gern erfüllen; "es ist ja unser Konzept", sagte Kiefer. Auch Rosselns Rathauschef Jörg Dreistadt hatte von der neuen Entwicklung noch nichts gehört, "kein Wort". Er sei "total überrascht - aber dieses Mal positiv", sagte er am Telefon.

Über die Gründe der Kehrtwendung war im Umweltministerium bisher nichts zu erfahren. Offen ist bisher auch, ob das Land seine Zusagen von 2008 und 2009 einhalten wird, Geld bereitzustellen für die Sanierung des Schlosses. Dazu hatte Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) noch vor kurzem erklärt: "Ich fühle mich nicht an Aussagen gebunden, die auf Grundlage anderer finanzpolitischer Rahmenbedingungen getroffen wurden."

So oder so, es ist Bewegung in die Debatte gekommen - das Gespräch geht weiter: "Auf einer Sitzung mit allen Beteiligten im Januar sollen Nutzungskonzepte für das Jagdschloss diskutiert werden", schreibt Sabine Schorr.

Meinung

Und er bewegt sich doch

Von SZ-RedakteurinDoris Döpke

Unverrückbar schienen die Positionen: Saarforst hatte gar nichts (mehr) am Hut mit seinem Karlsbrunner Schloss-Denkmal und wenig mit der Regionalentwicklung im Warndt. Jetzt, fast schon wider Erwarten, bewegt er sich. Es war höchste Zeit. Denn ein Rückzug des Landesbetriebs - und damit des Landes - aus der Region hätte bisherige Strukturwandel-Investitionen unfruchtbar gemacht.

Das beginnt beim Garten am Schloss, mit öffentlichem Geld gebaut. Es geht weiter mit - öffentlich geförderten - Studien und Konzepten. Und hört bei der europäischen Leader-Förderung nicht auf. Ziel all dieser Initiativen ist, nach dem Ende der Bergbau-Ära die Landschaft der Region aufzuwerten und die Wirtschaft zu stärken. Das geht nicht hopplahopp, man muss dranbleiben, auf lange Sicht - hat man das nun endlich auch beim Land begriffen?

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