Jost will bei Cattenom „Gunst der Stunde“ nutzen

Saarbrücken/Remich · Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD) hat im luxemburgischen Remich gemeinsam mit Verbänden und Politikern der Großregion einen Anti-Atom-Aufruf gestartet. Darin wird die Abschaltung des französischen Atomkraftwerks Cattenom gefordert.

"Wir müssen die französische Politik davon überzeugen, dass dieses Atomkraftwerk an der saarländischen Grenze keine innerfranzösische Angelegenheit sein kann", sagte Jost bei der Protestaktion des "Luxemburgischen Aktionskomitees gegen Atomkraft" am Samstag in Remich. Verbände und Politiker aus Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland wandten sich in einem gemeinsamen Aufruf an das französische Parlament. "In Verbindung mit den Überlegungen der französischen Regierung, den Anteil des nuklear erzeugten Stroms an der Gesamtstrommenge von 75 auf 50 Prozent zu reduzieren, müssen wir die Gunst der Stunde nutzen", sagte Jost.

Die Gefahren, die von Cattenom ausgingen, beträfen auch die Menschen jenseits der französischen Grenze, betonte Jost. Er verwies unter anderem auf Schäden an Brennstabhüllen in Cattenom, die die französische Atomaufsicht jüngst bemängelt habe. Zudem hätten sich Fälle von menschlichem Fehlverhalten gehäuft. Die französische Atomaufsichtsbehörde habe auch den unzureichenden Strahlenschutz des Personals bemängelt. Jost räumte ein, als Umweltminister des Saarlandes habe er nur geringe Möglichkeiten, die Abschaltung eines Atomkraftwerks im Ausland zu erreichen. Mit dem gemeinsamen Anti-Atom-Aufruf solle aber Druck auf politischer Ebene gemacht werden.

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