Ermittler untersuchen 40 Todesfälle in Heim

Frankenthal · Bei den Mordermittlungen in einem Seniorenpflegeheim in Lambrecht (Kreis Bad Dürkheim) strebt die Staatsanwaltschaft Frankenthal einen Abschluss noch im Sommer an. "Ich habe die Hoffnung, dass es nicht bis zum Herbst geht", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber. "Ich will vorher an die Öffentlichkeit gehen."

Nach dem Tod einer Seniorin in dem Heim hatte ein Pfleger gestanden, die 85-Jährige mit einem Kissen erstickt zu haben. Die Ermittler haben Ströber zufolge außerdem "konkrete Erkenntnisse, dass noch mindestens ein weiteres Tötungsdelikt begangen wurde". Mehr will der Leitende Oberstaatsanwalt Ströber dazu derzeit nicht sagen. Neben dem ehemaligen Mitarbeiter sitzen zwei weitere Verdächtige - eine Frau und ein Mann - in Untersuchungshaft. Auch sie sind ehemalige Mitarbeiter. Zu den Vorwürfen gehört auch, dass Misshandlungen gefilmt worden sein sollen.

Die Ermittler prüfen derzeit, ob es noch weitere Opfer gegeben hat. Insgesamt geht es um 40 Todesfälle im fraglichen Zeitraum zwischen Dezember 2015 und September 2016. Das Problem: "Die meisten wurden verbrannt", betont Ströber. Die Beamten müssten deshalb auf andere Ermittlungsmethoden zurückgreifen. "Es gibt Möglichkeiten, das auch auf anderem Wege zu klären", ergänzte der Leitende Oberstaatsanwalt. Aber: "Das heißt nicht, dass ich es garantieren kann."

Das Geständnis des einen Pflegers sei nur ein Bestandteil. Die anderen könne er nicht offenlegen, sagte Ströber. Vermutet wird, dass Handy-Chatverläufe dabei eine Rolle spielen.

Die Ermittler waren dem Trio dank einer anderen Mitarbeiterin des Hauses auf die Spur gekommen. Sie hatte von Handy-Aufnahmen erfahren und die Heimleitung eingeschaltet. Die Ermittler kassierten die Handys der Verdächtigen. Darauf sollen sich die Filme befinden. Dass auch ein Mord passiert sein könnte, wurde offenbar beim Auswerten von Handy-Chat-Verläufen klar. Dort, so heißt es, sollen sich die Verdächtigen über die Tat ausgetauscht haben.

Nach Ströbers Einschätzung ist die Bevölkerung infolge der Berichterstattung über den Fall sensibler geworden. Es kämen auch Hinweise zu anderen Altenpflege- oder Behinderteneinrichtungen, sagte er. Einzelheiten wollte er nicht nennen.

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