Geschäftsleute fühlen sich abgehängt

Gonnesweiler · Gonnesweiler ist uneins: Einerseits fürchten Anwohner der Söterner Straße zu viel Verkehr an ihnen vorbei zum Ferienpark. Eine Schranke soll das verhindern. Diese Schranke ist es aber, die Gewerbetreibende stört: Sie fühlen sich abgeschnitten.

 Durchfahrt dicht: Diese Schranke am Ferienpark ärgert Geschäftsleute. Foto: Bonenberger & Klos

Durchfahrt dicht: Diese Schranke am Ferienpark ärgert Geschäftsleute. Foto: Bonenberger & Klos

Foto: Bonenberger & Klos

Auf Gonnesweiler Gemarkung liegt der Ferienpark am Bostalsee. Aber gerade die Gewerbetreibenden von Gonnesweiler sind es, die sich abgeschnitten fühlen. Abgehängt. Benachteiligt. Der Grund: die Schranke, die verhindern soll, dass die Anwohner der Söterner Straße zu sehr vom An- und Abreiseverkehr belästigt werden. Zwar gibt es eine Regelung, dass Gonnesweiler Bürger eine Karte für diese Schranke kaufen können (von den 35 Euro Gebühr sind 30 Euro Pfand), um nicht den gut sieben Kilometer langen Umweg über Neunkirchen oder Eckelhausen fahren zu müssen und in den Park zu gelangen. Rund 160 Karten wurden verkauft; ist aus der Gemeindeverwaltung zu hören.

Karte für die Gäste

Aber die Bürger wünschen sich auch den umgekehrten Weg, wie Sabine Jung (SPD), Mitglied im Orts- und Gemeinderat, erzählt: "Es wäre schön, wenn die Center-Parcs-Gäste auch eine Karte bekämen, um durch die Schranke direkt nach Gonnesweiler fahren zu können." Die Möglichkeit bestehe zwar, werde aber nicht kommuniziert. Jung weiter: "Wir wollen die Schranke ja gar nicht rückgängig machen, wir wollen nur eine andere Lösung."

Die Gewerbetreibenden, die sich an diesem Nachmittag zum Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung im Landhaus Mörsdorf treffen, haben auch einen Vorschlag, wie beide Seiten profitieren könnten. Dazu Berthold Müller, Chef des Landhauses: "Man könnte doch die Schranke zum Center-Parcs-Parkplatz mit dieser Schranke nach Gonnesweiler koppeln." Er und seine Mitstreiter stellen sich das so vor: Die Gäste des Ferienparks könnten diese Karte beim Einchecken ausgehändigt bekommen. Damit wäre auch geregelt, dass der An- und Abreiseverkehr nicht die Anwohner in der Söterner Straße belaste. Aber die Gäste seien ruckzuck in Gonnesweiler, um einen Kaffee zu trinken, ein Schnitzel zu essen oder sich ein Brot zu kaufen.

Wer kommt, das seien die Fußgänger. Die, die den Rundweg nutzen. Stefan Knop vom Restaurant Römerhof sagt: "Seit der Ferienpark geöffnet ist, sind wir explodiert, weil wir direkt am Rundweg gelegen sind." Vier neue Leute habe er eingestellt. Aber ansonsten profitiere der Ort nicht vom Ferienpark. Auch, weil eine Werbung im Park nicht möglich sei.

Das bemängelt auch Krankengymnastin Annette Buck. Sie versteht nicht, warum angeblich eine Krankengymnastin in Wolfersweiler zu Gästen gerufen werde - und nicht jemand wie sie, die direkt in einer Seegemeinde ihre Praxis habe: "Es gibt vier Krankengymnasten am See."

Die Gewerbetreibenden wünschen sich - so wie es vorher versprochen worden sei - einen Platz im Park, eine Art Info-Punkt, wo sie ihre Flyer auslegen können. So etwas sei ursprünglich vorgesehen gewesen, sagt auch Bürgermeister Andreas Veit (CDU): "Es war ursprünglich geplant, eine offizielle Tourist-Info im Park einzurichten, von der Idee ist man dann aber abgekommen."

Lenkungsgruppe plant

Als Alternative dazu wünschen sich die Gewerbetreibenden einen Platz auf Landkreis-Boden in Ferienpark-Nähe, wo Werbung gemacht werden könne. Wie so eine Möglichkeit aussehen könnte, darüber berät eine Lenkungsgruppe, die der Landkreis eingesetzt habe. Das ist aus dem Landratsamt zu hören. Auch Veit bestätigt das: "Es ist daran gedacht, eine Informationsmöglichkeit am See zu schaffen." Das gehe aber nicht von heute auf morgen. Es fehle noch die zündende Idee. Denn: "Eine große Tafel bringt auch nichts, daran laufen die Leute doch vorbei." Gewerbetreibende aus Gonnesweiler fühlen sich abgeschnitten, weil Ihrer Meinung nach die Schrankenregelung einseitig ist. Das heißt, Bürger aus Gonnesweiler fahren in den Park rein; aber Besucher des Parks wissen nicht, dass sie mit einer Karte die Schranke öffnen können. Warum?

Esther Puma: Im Bebauungsplan wurde auf besonderen Wunsch des Gonnesweiler Ortsrates die Bedingung aufgenommen, dass der Besucherverkehr von Center-Parcs nicht über die von Gonnesweiler kommende Straße geführt werden soll. Dies war nie der Wunsch von Center-Parcs, wir hätten eine freie Zufahrt ohne Absperrung sehr befürwortet und tun dies auch heute noch. Um dieser Festsetzung des Bebauungsplans jedoch zu entsprechen und so die Ortslage von Gonnesweiler zu schützen, indem der Besucherverkehr ausschließlich von Nordosten in den Park geleitet wird, wurde die Einhaltung dieser Regelung durch den Bau einer Schranke seitens der Projektgesellschaft Bostalsee und der Gemeinde Nohfelden sichergestellt. Besucher unseres Parks können die Schranke nicht öffnen, da die Schranke nicht am Betriebssystem der Center-Parcs Schranken angelehnt ist. Somit ist es uns technisch nicht möglich, Center-Parcs-Gästen hier Durchfahrt zu gewähren.

Eine Anregung aus der Gruppe war, dass die Schranke doch gekoppelt sein könnte mit der Schranke am Parkplatz. Somit würde der An- und Abreiseverkehr nicht durch Gonnesweiler fahren, aber die Besucher hätten die Möglichkeit, während ihres Aufenthaltes den kurzen Weg in den Ort zu nutzen. Was halten Sie von diesem Vorschlag? Und wäre er technisch überhaupt umsetzbar?

Puma: Wenn dies technisch umsetzbar ist, können wir dies seitens Center-Parcs umsetzen. Ob dies technisch möglich ist, können wir nicht beurteilen, da diese Schranke nicht zu unserem Park gehört.

Oder könnte eventuell den Besuchern beim Einchecken eine Karte für die Schranke ausgehändigt werden?

Puma: Wenn die Lösung unter Frage zwei zum Tragen kommt, würden wir unseren Gästen die Durchfahrt ermöglichen.

Ein weiterer Kritikpunkt war, dass der Pizzaservice nicht mehr in den Park fahren dürfe. Ist das richtig? Wenn ja, warum?

Puma: Unser Park ist prinzipiell autofrei. Alle Fahrzeuge können grundsätzlich bis zur Einfahrt - Schranke - den Park anfahren. Die Kernzielgruppe von Center-Parcs sind Familien mit Kindern. Damit diese einen sicheren und erholsamen Urlaub verbringen können, sieht das Konzept von Center-Parcs vor, dass der Park selbst nur an An- und Abreisetagen mit dem Pkw befahren werden darf und an den restlichen Tagen weitestgehend autofrei ist. Dies gilt gleichermaßen für unsere Gäste als auch für Lieferanten und Besucher.

Wie sieht es aus mit Listen für Ärzte, Zahnärzte, Krankengymnasten.? Bei entsprechender Nachfrage an der Rezeption, wohin werden die Besucher verwiesen? Wäre es möglich, eine solche Liste mit sämtlichen Ansprechpartnern im Umkreis im Park auszulegen?

Puma: n unserer Rezeption liegt selbstverständlich eine solche Liste vor. Die wichtigsten Ärzte haben wir entsprechend erfasst. Dies gilt auch für Apotheken und sonstige Notdienste.

Ein weiterer Kritikpunkt: Angeblich seien die Mitarbeiter an der Rezeption nicht ausreichend informiert über die Gegebenheiten im Umkreis. Wie laufen die Schulungen? Und was wird geschult?

Puma: Etwa 90 Prozent der Rezeptionsmitarbeiter kommen aus der näheren Umgebung des Parks und kennen sich mit den örtlichen Gegebenheiten gut aus. Zusätzlich haben wir, in Zusammenarbeit mit der Tourist-Info und dem Freizeitzentrum Bostalsee, Schulungen für unser Personal durchgeführt, und weitere stehen an. Auch besichtigen unsere Mitarbeiter einige Ausflugsziele, um somit unsere Gäste besser beraten zu können. Die Vielfalt von Attraktionen, Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen im Saarland ist groß, und entsprechend werden wir uns in diesem Punkt dauerhaft weiterentwickeln. Auch verkaufen wir bereits viele Eintrittskarten für Attraktionen wie Gondwana oder auch Natur-Wildpark Freisen. Zusätzlich liegen an der Rezeption viele verschiedene Informationsflyer aus.

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