Feuerprobe in den Pfingst-Fluten

Kreis Neunkirchen · Seit Jahrzehnten hat es Mai nicht mehr so viel geregnet wie an diesen Pfingstfeiertagen. Die Messung durch den Deutschen Wetterdienst zeigt über 70 Litern Regen auf den Quadratmeter für unsere Region.

 Bei der Sicherung eines notgedrungen im Blieshochwasser zurückgelassenen Autoscooters auf dem Wiebelskircher Festplatz arbeiten Feuerwehren aus Neunkirchen und Bildstock, das DLRG aus Eppelborn und Illingen sowie das THW aus Spiesen-Elversberg Hand in Hand zusammen. Foto: Feuerwehr/Christopher Benkert

Bei der Sicherung eines notgedrungen im Blieshochwasser zurückgelassenen Autoscooters auf dem Wiebelskircher Festplatz arbeiten Feuerwehren aus Neunkirchen und Bildstock, das DLRG aus Eppelborn und Illingen sowie das THW aus Spiesen-Elversberg Hand in Hand zusammen. Foto: Feuerwehr/Christopher Benkert

Foto: Feuerwehr/Christopher Benkert

. Noch sind einige Spuren des Hochwassers (die SZ berichtete) in der Landschaft zu erkennen, die Pegel sind aber fast auf ihren normalen Stand gefallen und die braunen Fluten der Blies, der Oster und der Ill wieder in ihre Flussläufe zurückgekehrt.

Für die über 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sowie dem DRK im Landkreis Neunkirchen war es ein sehr arbeitsreiches Pfingstfest. Fast 24 Stunden waren die Helfer an über 100 Stellen im Kreisgebiet unterwegs, um Keller auszupumpen, Sandsäcke zu füllen, Autos zu bergen und weitere Regen-Schäden zu verhindern. Bereits um 4 Uhr in der Früh am Pfingstmontag wurden die ersten Einsatzkräfte aus den Betten "gepiepst" .Der letzte Alarm galt der Neunkircher Wehr in der Nacht zum Dienstag um 1 Uhr.

Die erste Bilanz: großer Sachschaden bei den Schaustellern in Wiebelskirchen auf dem Festplatz, unzählige voll gelaufene Keller, Erdrutsche und umgestürzte Bäume. Verletzt wurde niemand. Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider dankte - auch im Namen der übrigen Verwaltungschefs im Kreis - den ehrenamtlichen Helfern der Feuerwehr, des THW, des DLRG und des DRK, die wieder einmal unter Beweis gestellt hätten, wie zuverlässig und beherzt sie ihr Ehrenamt ausübten. Hoffmann-Bethscheider betonte, dass sich das neue Kreislagezentrum im Landratsamt in Ottweiler bei seinem ersten Einsatz sehr gut bewährt habe: "Die Koordination der Kräfte und der Einsatzorte verlief reibungslos und sehr effektiv." Auch das Lagezentrum ist teilweise mit ehrenamtlichen Helfern besetzt.

Wie die Pressestelle der Stadt Neunkirchen mitteilte, war Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried bereits am Pfingstmontag ab 6 Uhr im Stadtgebiet unterwegs, Bürgermeister Jörg Aumann begutachtete die Lage ab 10 Uhr erneut.Jürgen Fried: "Hochwasserereignisse sind für Wiebelskirchen ja nichts Ungewohntes, allerdings zu dieser Jahreszeit schon". Seine besondere Anerkennung galt den Helfern, die in Wiebelskirchen und Hangard Schlimmeres verhindert hätten.

Auch am Hochwasserrückhaltebecken an der Blies in Ottweiler herrschte am Pfingstmontag rege Betriebsamkeit. Seit den frühen Morgenstunden war der Hochwasser-Bereitschaftsdienst der Wasserversorgung Ostsaar im Auftrag der Stadt Ottweiler am Rückhaltebecken im Einsatz. Wegen der ausgiebigen Regenfälle stieg der Wasserstand am Pegel Ottweiler im Laufe des Tages um fast einen Meter an.

Das Maximum war um 18 Uhr mit einem Pegelstand von 2,31 Meter erreicht. Bürgermeister Holger Schäfer war mehrfach vor Ort, um sich über den aktuellen Stand der Lage zu informieren. Auch Bauamtsleiter Gerhard Schmidt, Ortsvorsteher Frank Pampa, Wehrführer Stefan Weißmann sowie zahlreiche Bürger erkundigten sich über die Hochwassersituation an Ort und Stelle. Durch die geringer werdenden Niederschläge erreichte die Welle am Pegel Ottweiler nicht die kritische Höhe von 2,40 Meter, so dass ein Eingreifen, wie etwa die Nutzung des Rückhaltebeckens, nicht erforderlich war. Der Stauwärter der WVO konnte deshalb am Dienstagmorgen die Warte verlassen, wie die Stadtpressestelle mitteilte.

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Auf einen Blick Die Höchststände der Pegel an Blies, Oster und Ill wurden am Pfingstmontag zwischen 18 und 24 Uhr erreicht. Die Ill in Eppelborn war etwa um 18 Uhr nur knapp unter der Drei-Meter-Marke bei der es in Eppelborn besonders kritisch wird. Die Blies erreichte kurz nach der Oster um Mitternacht in Neunkirchen ihren Höchststand mit 3,56 Meter. Die Oster hatte ihren Scheitelpunkt bei 2,70 Meter. Alle Werte werden vom Saar-Umweltministerium als mittleres Hochwasser gewertet. ard

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