Grabstellen werden noch einmal teurer

Rehlingen-Siersburg. Die Bestattungs- und Friedhofsgebühren werden in Rehlingen-Siersburg weiter steigen. Das wurde klar, als der Gemeinderat am Donnerstag den Jahresabschluss 2007 mit Magengrimmen, aber einstimmig absegnete und den Verlust von rund 244 000 Euro auf die Folgerechnung 2008 übertrug. Aufwendungen von 394 000 Euro standen nur Erträge von 149 000 Euro gegenüber. Mittel, um die absehbaren Defizite auszugleichen, seien in den Jahren von 2007 bis 2009 jeweils im Haushalt berücksichtigt worden, sagte Bürgermeister Martin Silvanus.Er referierte, immerhin sei das jährliche Defizit von 2005 rund 320 000 über 270 000 (2006) auf 2007 etwas mehr als 240 000 Euro gesunken. Verschiedene Maßnahmen hätten die Kosten gesenkt: zum Beispiel die Vergabe von Grabaushub und -verfüllung an eine Privatfirma und die Rodung pflegeintensiver Hecken und Sträucher. Zudem habe die Gemeinde bereits zweimal die Gebühren angehoben, liege aber noch "im unteren Mittelfeld im Vergleich der Kommunen". Laut Silvanus seien bei Grabherstellung und Bestattung Einnahmen und Kosten inzwischen annähernd ausgeglichen. "Weit entfernt von der Kostendeckung sind wir aber bei der Bereitstellung der Grabstelle über 30 Jahre und die Pflege der Friedhöfe", von denen Rehlingen-Siersburg als Flächengemeinde mit zehn Ortsteilen besonders viele habe.Jürgen Fassbender sagte für Die Linke, die im fraglichen Jahr 2007 noch nicht im Gemeinderat saß: "Wir schlucken diese Kröte, aber wollen das nicht immer wieder tun." Allerdings weist auch der Wirtschaftsplan für 2010 wieder ein Minus von 240 000 Euro aus. Silvanus meinte: "Ob wir darunter kommen, werden wir sehen, auch unter die 200 000er-Grenze zu kommen, wäre ein gigantisches Unterfangen. Wir sehen bereits die Grenzen der Kosteneinsparungen." Rasengräber geplant Linderung erhofft er sich von der geplanten Einführung von Rasengräbern ab Mitte des Jahres. Die Beratung darüber geht jetzt in die Ortsräte. "Wenn wir dann eine Gebühr für Rasengräber festlegen, müssen wir auch über die anderen Gebühren reden. Es muss weitere Erhöhungen geben", betonte der Bürgermeister. Auch weil die zunehmende Zahl der Urnenbestattungen einen zu geringen Teil der Gesamtkosten der Friedhofspflege einbrächten.Wie Fassbender forderte Manfred Kelm (CDU) eine soziale Komponente bei den Gebührenanhebungen. "Eine 100-prozentige Deckung der Kosten wird nie möglich; der Gesetzgeber legt lediglich nahe, eine Deckung von 65 Prozent zu erreichen", führte der Fraktionschef aus. "Bei der Beratung der Gebühren müssen wir die wachsende Altersarmut berücksichtigen." Verwaltungschef Martin Silvanus warf ein: "Damit bekämen wir sofort rechtliche Probleme. Eine Gebühr darf nach Gesetz keine soziale Komponente enthalten. Wir müssen diskutieren, wie wir damit umgehen." < Weiterer Bericht folgtMeinung

 Der Friedhof befindet sich neben der Pfarrkirche St. Martin in Siersburg. Foto: Heike Theobald

Der Friedhof befindet sich neben der Pfarrkirche St. Martin in Siersburg. Foto: Heike Theobald

Rehlingen-Siersburg. Die Bestattungs- und Friedhofsgebühren werden in Rehlingen-Siersburg weiter steigen. Das wurde klar, als der Gemeinderat am Donnerstag den Jahresabschluss 2007 mit Magengrimmen, aber einstimmig absegnete und den Verlust von rund 244 000 Euro auf die Folgerechnung 2008 übertrug. Aufwendungen von 394 000 Euro standen nur Erträge von 149 000 Euro gegenüber. Mittel, um die absehbaren Defizite auszugleichen, seien in den Jahren von 2007 bis 2009 jeweils im Haushalt berücksichtigt worden, sagte Bürgermeister Martin Silvanus.Er referierte, immerhin sei das jährliche Defizit von 2005 rund 320 000 über 270 000 (2006) auf 2007 etwas mehr als 240 000 Euro gesunken. Verschiedene Maßnahmen hätten die Kosten gesenkt: zum Beispiel die Vergabe von Grabaushub und -verfüllung an eine Privatfirma und die Rodung pflegeintensiver Hecken und Sträucher. Zudem habe die Gemeinde bereits zweimal die Gebühren angehoben, liege aber noch "im unteren Mittelfeld im Vergleich der Kommunen". Laut Silvanus seien bei Grabherstellung und Bestattung Einnahmen und Kosten inzwischen annähernd ausgeglichen. "Weit entfernt von der Kostendeckung sind wir aber bei der Bereitstellung der Grabstelle über 30 Jahre und die Pflege der Friedhöfe", von denen Rehlingen-Siersburg als Flächengemeinde mit zehn Ortsteilen besonders viele habe.Jürgen Fassbender sagte für Die Linke, die im fraglichen Jahr 2007 noch nicht im Gemeinderat saß: "Wir schlucken diese Kröte, aber wollen das nicht immer wieder tun." Allerdings weist auch der Wirtschaftsplan für 2010 wieder ein Minus von 240 000 Euro aus. Silvanus meinte: "Ob wir darunter kommen, werden wir sehen, auch unter die 200 000er-Grenze zu kommen, wäre ein gigantisches Unterfangen. Wir sehen bereits die Grenzen der Kosteneinsparungen." Rasengräber geplant Linderung erhofft er sich von der geplanten Einführung von Rasengräbern ab Mitte des Jahres. Die Beratung darüber geht jetzt in die Ortsräte. "Wenn wir dann eine Gebühr für Rasengräber festlegen, müssen wir auch über die anderen Gebühren reden. Es muss weitere Erhöhungen geben", betonte der Bürgermeister. Auch weil die zunehmende Zahl der Urnenbestattungen einen zu geringen Teil der Gesamtkosten der Friedhofspflege einbrächten.Wie Fassbender forderte Manfred Kelm (CDU) eine soziale Komponente bei den Gebührenanhebungen. "Eine 100-prozentige Deckung der Kosten wird nie möglich; der Gesetzgeber legt lediglich nahe, eine Deckung von 65 Prozent zu erreichen", führte der Fraktionschef aus. "Bei der Beratung der Gebühren müssen wir die wachsende Altersarmut berücksichtigen." Verwaltungschef Martin Silvanus warf ein: "Damit bekämen wir sofort rechtliche Probleme. Eine Gebühr darf nach Gesetz keine soziale Komponente enthalten. Wir müssen diskutieren, wie wir damit umgehen." < Weiterer Bericht folgtMeinung

Entscheidet Geld über Würde?

Von SZ-RedakteurHarald Knitter Der Tod ist ein trauriges Kapitel - leider auch rein finanziell betrachtet. Die Hinterbliebenen haben ihr Päcklein zu tragen, man muss schon sagen, einen ziemlichen Rucksack. Und trotzdem hat jede Kommune ein erhebliches Minus im Friedhofsbetrieb. Wenn das aus dem allgemeinen Haushalt ausgeglichen wird, ist das nicht unbedingt abzulehnen, denn so tragen alle Bürger die Kosten für einen würdigen Umgang mit den Toten, falls es der Einzelne nicht bezahlen kann.Niemand sollte durch zu hohe Gebühren zu einer Bestattungsform genötigt sein, die er für sich eigentlich ablehnt. Als Enkel hat es mich geschaudert, als meine Großmutter mir erzählte, sie spare auf ihre eigene Beerdigung. Ich bedauerte ihren Gedanken, "niemandem zur Last fallen" zu wollen. Ich habe daraus aber auch gelernt, dass jeder nur zu Lebzeiten dafür sorgen kann, wie es ihm nach dem Tod geht.

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