Sorge um Ingenieur-Nachwuchs

Saarbrücken · Der angekündigte Wegfall der Mechatronik als eigenständiges Studienfach an der Saar-Uni bereitet der Wirtschaft große Sorgen. Der Industrie im Land gingen dadurch Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit verloren.

 Joachim Malter

Joachim Malter

Foto: Becker&Bredel
 Volker Giersch

Volker Giersch

Foto: IHK

Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) sowie die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) und die Wirtschaftsjunioren Saarland (WJS) machen Front gegen die Pläne der Landesregierung für die Ingenieurwissenschaften. Insbesondere der Wegfall der Mechatronik als eigenständiges Studienfach an der Universität des Saarlandes bereite ihnen "große Sorge", sagten die Hauptgeschäftsführer Volker Giersch (IHK) und Joachim Malter (VSU): "Wir weisen erneut mit Nachdruck darauf hin, dass die hier angebotenen Studiengänge dem Bedarf unserer Industrie in besonderer Weise entsprechen. Die Kernkompetenzen der Saar-Uni in der Mechatronik müssen deshalb auf jeden Fall erhalten bleiben." Dem Saarland gingen sonst Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) hatte am Donnerstag die "Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems im Saarland" vorgestellt. Diese sehen vor, dass die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ihr Angebot im Wirtschaftsingenieurwesen ausdehnt. Die Uni hingegen soll ihren künftigen Schwerpunkt in Richtung Materialwissenschaften und Werkstofftechnik weiterentwickeln.

"Die eigenständige Mechatronik an der Uni abzuschaffen, wäre für die Saar-Wirtschaft eine fatale Entscheidung! Saarländische Unternehmen würden damit in ihrer Innovationskraft erheblich geschwächt", sagte auch WJS-Vorsitzender Jörg Rupp. Da insbesondere viele Stellen in den Entwicklungsabteilungen nicht mehr besetzt werden könnten, würde das Saarland als Wirtschaftsstandort an Attraktivität verlieren, fürchtet Rupp.

IHK, VSU und WJS verwiesen auf Untersuchungen, wonach die Saar-Wirtschaft auf Ingenieure mit Uni-Profil dringend angewiesen sei. HTW-Absolventen genügten den Erwartungen an Entwicklungsingenieure in aller Regel nicht. "Es wäre ein fataler Irrweg, wenn wir solche Kräfte zukünftig nur aus anderen Bundesländern anwerben müssten", sagten Giersch und Malter.

Attraktive Uni-Studiengänge für Ingenieure seien eine gute Chance, Studenten von außen ins Land zu holen. Ohne sie könne der Ingenieurmangel im Saarland nicht dauerhaft behoben werden.

Malter und Giersch begrüßten die Zusage der Landesregierung, die Ingenieurausbildung im Saarland auch im Hinblick auf die Anforderungen der Saar-Wirtschaft weiterzuentwickeln. Sie wollen in Kürze mit Unipräsident Volker Linneweber und HTW-Rektor Wolrad Rommel über das künftige Profil der Ingenieurwissenschaften sprechen.

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