Jeder im Dorf kennt "Leibs Heisje"

Kirkel. Mittwochmittag, 13 Uhr. Im Limbacher Leibs Heisje des Arbeiter-Samariterbundes (ASB) herrscht Betrieb. Im Gemeinschaftsraum haben sich zahlreiche Senioren eingefunden, es wird gespielt, es wird erzählt, man sitzt zusammen. Gleicht gibt es Mittagessen. Mittendrin: Gisela Vinzent, die Leiterin des Hauses. Sie trägt die Verantwortung für diese ganz besondere Einrichtung

Kirkel. Mittwochmittag, 13 Uhr. Im Limbacher Leibs Heisje des Arbeiter-Samariterbundes (ASB) herrscht Betrieb. Im Gemeinschaftsraum haben sich zahlreiche Senioren eingefunden, es wird gespielt, es wird erzählt, man sitzt zusammen. Gleicht gibt es Mittagessen. Mittendrin: Gisela Vinzent, die Leiterin des Hauses. Sie trägt die Verantwortung für diese ganz besondere Einrichtung. Denn Leibs Heisje, der kleine Fachwerkbau in Limbachs Dorfmitte, ist einer der zentralen Orte, wenn es um die Betreuung älterer Mitbürger geht. Mittagstisch, Angebote für Bewegung, Spiel, Zusammensein - all das bildet das Gerüst, das vielen Älteren, die nicht auf eine stationäre Betreuung angewiesen sind, an jedem Tag Halt gibt. Zusätzlich bietet das Haus auch Mehr-Generationen-Projekte, steht in enger Zusammenarbeit mit dem Limbacher Seniorenheim des ASB und ist so mit den Jahren zu einer echten Marke geworden. Im Dorf kennt jeder Leibs Heisje.Wer einen Blick in den Terminkalender für den Februar wirft, der dürfte überrascht die Augenbrauen hochziehen. Was sich da so findet, kündet von einem großen Engagement: englische und französische Konversation, Angebote für die Nutzung des Internets, Kartenspielnachmittage, kulturelle Angebote, Fastnacht zusammen mit den Kindern der katholischen Kita Christ König, die Teilnahme am traditionellen Fastnachtsumzug in Altstadt, ein Literaturcafé oder ein Kaffeestübchen. Und ein Eintrag kommt immer wieder, die Termine für das "Café Sellemols", ein Angebot für Demenzkranke.

Mit diesem Portfolio erfüllt Leibs Heisje eine entscheidende Funktion bei der Betreuung von älteren Mitbürgern. Denn die Einrichtung schließt die Lücke zwischen dem Stadium völliger Selbstständigkeit im Alter und der Notwendigkeit einer stationären Betreuung. Damit macht sie es Senioren möglich, so lange es geht ein eigenständiges und in Abstufungen selbstständiges Leben zu führen. Und gerade das wollen Ältere so lange wie möglich aufrecht erhalten.

Dafür sorgen in erster Linie viele Ehrenamtliche unter der Anleitung von Gisela Vinzent. Sie sind es, die ihre Zeit in die Betreuung der Senioren investieren. "Es ist eine wunderbare Sache, dass sich Einzelne aus der Gemeinde so verantwortlich zeigen und einfach mal vorbeikommen und etwas für die Senioren tun", sagt Vinzent. Und sie nennt ein vorbildhaftes Beispiel: Mathilde Gothe, selbst Seniorin. "Mathilde Gothe kommt zweimal in der Woche hierher und macht mit den Älteren Gymnastik. Und das läuft unglaublich gut." Und auch der Pfälzerwald-Verein mit seinem Singkreis zeige sich aktiv bei der Betreuung der Älteren. "Das ist auch ganz toll."

Also alles im Lot? Vinzent zeigt sich, nach Jahren der Arbeit in Leibs Heisje, realistisch. So sei es, trotz der vielen guten Beispiele, nach wie vor schwierig, eine ausreichende Anzahl von Helfern zu finden. Dies würde ihre Aufgabe, die Gesamtgemeinde auf die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft vorzubereiten, nicht einfacher machen. Das Stichwort dabei: soziale Integration. "Wir brauchen Abholdienste, wir brauchen Menschen, die bereit sind, einfach mal bei den Alten vorbeizugehen. Denn viele der Älteren wollen gar nicht mehr das Haus verlassen. Die haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden."

Dem gelte es, entgegenzuwirken, mit vielen Angeboten - aber eben auch mit einem nötigen Engagement aus der Bürgerschaft. Einen ganz besonderen Stellenwert hat auch die Betreuung von Demenzkranken. Das "Café Sellemols" gilt offiziell als niederschwelliges Angebot, wird von den Krankenkassen anerkannt. All diese Bemühungen, so Vinzent, müssten ein Ziel haben: Kirkel auf die Zukunft einzustellen und Ressourcen zu schaffen, auf die man im Bedarfsfall zurückgreifen kann. "Irgendwann müssen wir sagen können: ,Kirkel ist vorbereitet'."

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