Die Protestanten feiern ihren Luther

Völklingen · Blaue Büsten des Reformators und 14 Veranstaltungen in der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt

Zum gegenwärtigen Lutherjahr weht der Geist des großen Reformators aus vielen Richtungen und in viele Ecken. Da gibt es Dezentes wie die Luther-Rose als Anstecknadel, aber auch ausgefallene Fan-Artikel wie Luther-Badeenten und Luther-Socken. Wobei letztere natürlich die sinnige Aufschrift "Hier stehe ich. Ich kann nicht anders" tragen. "Das gibt's alles im Internet", berichtet Annette Kaufmann, Jugendmitarbeiterin bei der evangelischen Kirchengemeinde Ludweiler-Warndt.

Der Reformator existiert in allen Größen und Formaten - von der kleinen Playmobil-Figur bis hinauf zu überlebensgroßen blauen Büsten auf einem hohen Sockel. Vier Exemplare davon stehen auch in der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt: vor der Hugenottenkirche in Ludweiler, der Auferstehungskirche Wehrden-Geislautern, der Kreuzeskirche in Fürstenhausen und dem Gotteshaus in Karlsbrunn. Pfarrer Horst Gaevert, Diakonin Annette Kaufmann und Uschi Malter und Markus Schulte vom Organisationsausschuss berichten bei einem SZ-Redaktionsgespräch, wie die Protestanten im Warndt mit diesen Büsten und überhaupt dem Lutherjahr umgehen.

Erst einmal zu den Büsten. Zufällige Betrachter haben damit laut Markus Schulte ein Problem: "Von Goethe über Schiller bis zu Beethoven kommt da alles." Dem kann abgeholfen werden, indem man den (zunächst leeren) Sockel selbst gestaltet. Der Kinderclub hat sich mit Thomas Diederich bereits des Sockels in Karlsbrunn angenommen. Diesen zieren nun bunte Bilder. Dem Reformator wurde eine farbige Frisur verpasst. Mit der Aufschrift "Reformation 1517 - 2017" weiß man nun auch in Wehrden, was los ist. Den Sockel in Ludweiler haben sich die Konfirmanden vorgenommen. An der Kreuzeskirche gehen (natürlich ebenfalls unter Anleitung) die Kindergartenkinder ran.

Symbole weisen nur hin auf das wirkliche Leben. Pfarrer Horst Gaevert verspricht sich vom Luther-Jahr einen "neuen Schwung" in der Gemeinde, die mit ihren über 5000 Mitgliedern aus drei ehemals selbstständigen Kirchengemeinden in zwölf Orten im Warndt zusammengewachsen ist. Zum Luther-Jahr finden entsprechend, sinnvoll verteilt über die einzelnen Standorte und Kirchen, 14 Veranstaltungen kleinen und größeren Ausmaßes statt.

Da startet bereits am 18. Februar ein ökumenisches Frauenfrühstück im katholischen Pfarrzentrum Ludweiler. Das Thema lautet, frisch-fromm-fröhlich-frei nach einem Hit von Drafi Deutscher formuliert: "Nimm den goldenen Ring von mir." Prädikantin Ute Decker und Gemeindereferentin Martina Scholer erinnern hier an die Geschichte machende Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora.

 Die Firma Playmobil hat Luther als Figürchen aufgelegt. Foto: Playmobil

Die Firma Playmobil hat Luther als Figürchen aufgelegt. Foto: Playmobil

Foto: Playmobil

Man merkt schon: Auch die katholischen Mitchristen in ihrer Pfarrei Heilig Kreuz im Warndt haben sich des Luther-Jahres angenommen. "Die sind von sich aus auf uns zugekommen", betont Malter. Die Ökumene gipfelt am Pfingstmontag, 5. Juni, in einem gemeinsamen Gemeindefest. Es wird rund um Hugenottenkirche und Calvinhaus in Ludweiler gefeiert. Und da geht es richtig rund: unter anderem mit dem Kindermusical "Mönsch Martin". Besucher dürfen dann ihre eigenen Thesen an eine Wand anschlagen.

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