Grewenig soll den Völklingern helfen

Völklingen · Über 100 000 Besucher von auswärts kommen pro Jahr ins Völklinger Weltkulturerbe, laufen aber an der Innenstadt vorbei. Diesen Zustand will der Stadtrat ändern. Er hofft dabei auf Einsicht von Hütten-Generaldirektor Meinrad Grewenig.

Auf den Völklinger Platz beim Weltkulturerbe und an den Haupteingang gehören deutlich sichtbare Hinweistafeln auf Sehenswürdigkeiten, Handel und Gastronomie in der Stadt. Und auf dem Hüttengelände sollen auch Werbe-Flyer für Völklingen ausgelegt werden. Der Wirtschafts- und Kulturausschuss des Völklinger Stadtrates unter Vorsitz von Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) hat sich am Donnerstagabend einmütig hinter einen entsprechende Vorstoß der SPD-Fraktion gestellt.

Werbung am Weltkulturerbe, so SDP-Fraktionschef Erik Kuhn, sei zumindest ein erster Schritt zur Belebung der Innenstadt. Hunderttausende von Besuchern kämen in die Völklinger Hütte, ohne dass die Stadt davon profitiere. Man finde auf dem gesamten Hüttenareal keine Hinweise darauf, dass es Sehenswürdigkeiten, Geschäfte und Gastronomie in der Innenstadt gebe. Hemmnis sei auch die Bahnunterfühung in Richtung Innenstadt in ihrem jetzigem Zustand: "Wer geht schon in dieses Loch hinein?" Genau dort befinden sich derzeit die einzigen Hinweisschilder.

Mit den Worten "Es geht nur gemeinsam" beschwor Kuhn eine enge Zusammenarbeit zwischen Weltkulturerbe und Stadt. Das Weltkulturerbe war laut Bürgermeister Bintz für Donnerstagabend eingeladen, aber in der Sitzung nicht vertreten. Bürgermeister und Ratsmitglieder diskutierten nun darüber, wie ein Dialog zu eröffnen sei. Ein von Bintz vorgeschlagener Brief an Grewenig erschien manchen Ratsmitgliedern als Einzelmaßnahme zu lasch. Bintz meinte dann auch, Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ), an dem Abend wegen Urlaubs nicht anwesend, könne hier als Aufsichtsratsmitglied des Weltkulturerbes auf Grewenig einwirken. Auch das erschien dem SPD-Fraktionschef noch zu unkonkret. "Grewenig soll herkommen und Rede und Antwort stehen", forderte Kuhn. "Und wenn Herr Grewenig nicht einsichtig ist, wird man ihm über das Wirtschaftsministerium sagen, was zu tun ist." Der SPD-Fraktionschef hatte schon zuvor daran erinnnert, das Weltkulturerbe erhalte jährlich "aus verschiedenen Ministerien Millionen".

In der Verwaltungsvorlage zur Sitzung war zumindest zu lesen, was der Weltkulturerbe-Chef im August 2009 gedacht hatte. Laut Zitaten aus einem Zeitungsinterview soll Meinrad Grewenig damals betont haben, Informationstafeln auf dem Völklinger Platz müssten dem Unesco-Welterbe-Standard entsprechen. "Gemischte" Tafeln, wie sie die Stadt in der Bahnunterführung angebracht habe, seien inakzeptabel.

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