Viel Körperkontakt statt Torchancen

Völklingen · In einer emotionsgeladenen Partie hat sich die HSG Völklingen dank eines verwandelten Siebenmeters in der Schluss-Sekunde ein Remis gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen gesichert. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, lobt Trainer Berthold Kreuser.

 Völklingens Niklas Eberhard (Zweiter von links) nimmt Maß und zieht ab. In der Schluss-Sekunde traf er per Siebenmeter zum 22:22. Foto: Klos

Völklingens Niklas Eberhard (Zweiter von links) nimmt Maß und zieht ab. In der Schluss-Sekunde traf er per Siebenmeter zum 22:22. Foto: Klos

Foto: Klos

Die Partie in der Handball-Oberliga zwischen der HSG Völklingen und der HSG Rhein-Nahe Bingen war wohl eine der nervenaufreibendsten in dieser Saison. Nachdem die Gäste aus Bingen bei einer 22:21-Führung eine Sekunde vor dem Schluss ein Foul begingen, schlug die Stunde von Niklas Eberhard. "Solche Situationen liebe ich einfach", sagte der Völklinger, nachdem er den Siebenmeter mit aller Wucht ins Tor feuerte: "Da denkt man überhaupt nicht nach - das Ding muss einfach rein." Somit stand es 22:22 (11:11) nach einem ereignisreichen Spiel in der Hermann-Neuberger-Halle, in dem sich die beiden Mannschaften trotz der Ausfälle mehrerer Stammspieler einen harten Schlagabtausch lieferten.

"Dass es kein schönes Spiel wird und nur über den Kampf gehen kann, war klar", sagte Völklingens Trainer Berthold Kreuser: "Deswegen bin ich mit dem Punkt sehr zufrieden. Er ist viel wert. Die Mannschaft hat gekämpft und nie aufgehört, an sich zu glauben. Diese Einstellung brauchen wir."

Schon in der ersten Halbzeit der Partie am Sonntag schenkten sich die Gegner nichts. Statt Torchancen gab's viel Körperkontakt und hitzige Diskussionen. Beide Mannschaften waren defensiv stark, sodass es nach zwölf Minuten erst 5:4 stand. Beim 42:31-Heimsieg der Völklinger am Spieltag zuvor gegen die TG Osthofen waren da schon 20 Treffer gefallen. Weder Bingen mit der besten Abwehr der Liga noch die HSG konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen - das 11:11 zur Halbzeit war also gerecht.

Im zweiten Durchgang wurde es dramatischer. Die Gäste spielten befreiter auf, während Völklingen vor dem gegnerischen Tor zu unsicher war. In der 41. Minute sah für die Gastgeber dann nach einer drohenden Niederlage aus. Nach drei Zwei-Minuten-Strafen standen nur noch vier Völklinger auf dem Spielfeld. Dazu kam die Rote Karte für Spielmacher Thomas Jung, der einen Gegner am Trikot festhielt. "Auf einmal sitzt man da als Trainer - und kein Mensch ist mehr auf dem Platz", beschrieb Kreuser seine Gefühle in der Situation, in der sich die HSG Völklingen aber auf ihren starken Torhüter Markus Weber verlassen konnte.

In der Schlussphase flog erst Gästespieler Kai Diehl vom Platz, nachdem er Weber den Ball absichtlich ins Gesicht geworfen hatte. Ihm folgte der Völklinger Fabian Wecker nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe. Nach 20-minütigem Rückstand führte Völklingen in der 54. Minute aber erstmals wieder (20:19), ehe Bingen das Ergebnis vor allem dank seiner Abwehr drehte und sich schon als Sieger glaubte. Bis Niklas Eberhard zum Siebenmeter antrat - und zum 22:22-Endstand traf. "Wir sind auf dem richtigen Weg - wir wollen die Klasse halten, und wenn man gegen Bingen so spielt, ist das ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Kreuser: "Hut ab vor der Leistung der Mannschaft." Diese belegt Rang neun und spielt am kommenden um 18 Uhr beim Zweiten VTZ Saarpfalz.

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