Feiertage sind Wartungs-Tage

Völklingen · Zu Weihnachten und zwischen den Jahren dürfen sich die meisten Menschen in unserer Region gemütlich zurücklehnen. Aber einige müssen arbeiten, oder sie tun das aus freien Stücken – in unserer Serie „Unterwegs mit . . .“ begleiten wir sie. Heute: Rudolf Weidig hat am Heiligabend und am ersten Weihnachtstag bei Saarstahl Instandhaltungsarbeiten erledigt.

 Die kostspieligen Maschinen, die die Völklinger Saarstahl-Qualitätssicherung einsetzt zur Analyse von Stahl und Schlacke, brauchen regelmäßig Wartung, damit sie gar nicht erst streiken. Darum hat sich Rudolf Weidig an den Feiertagen gekümmert. Foto: Jenal

Die kostspieligen Maschinen, die die Völklinger Saarstahl-Qualitätssicherung einsetzt zur Analyse von Stahl und Schlacke, brauchen regelmäßig Wartung, damit sie gar nicht erst streiken. Darum hat sich Rudolf Weidig an den Feiertagen gekümmert. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Wer Rudolf Weidig an seinem Völklinger Arbeitsplatz besucht, muss zunächst eine Schutzbrille aufsetzen. Der 58-jährige Lebacher ist Laborelektroniker bei Saarstahl. Per Aufzug geht es in sein Reich. Wer dort Reagenzgläser und Bunsenbrenner erwartet, liegt allerdings falsch. Anders als im Nasslabor, wo es brodelt und zischt, prägen im Spektrometer-Labor sanft brummende Maschinen und Computermonitore das Bild.

Mit Hilfe der Geräte wird die Schnellanalyse von Stahl und Schlacke erledigt. Die entsprechenden Proben kommen mit der Rohrpost. Die blinkende Leuchte an der Empfangsstation kündigt die nächste Kartusche an. Die Qualitätssicherung wird prozessbegleitend erledigt. Das heißt: Bis zu elf Proben werden von Beginn bis Ende des Produktionsprozesses unter die Lupe genommen.

Da das Stahlwerk an 360 Tagen im Jahr rund um die Uhr produziert, gibt es für das Labor-Team viel zu tun. Die Spektrometeranlagen kontrollieren etwa 160 000 Produktionsproben jährlich, hinzu kommen rund 60 000 Kontrollproben. Getestet wird dabei die chemische Zusammensetzung des Stahls.

In der Regel ist das Labor mit drei Personen besetzt. Rudolf Weidig kümmert sich um die vorbeugende Wartung und die Reparatur der teuren Geräte. Probenvorbereitungsmaschinen, Analyseanlagen, Verbrennungsgeräte kommen zum Einsatz. Das Spektrum reicht von der hydraulischen Presse über die Ständerbohrmaschine bis zum Röntgenfluoreszenz-Spektrometer.

"Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich", versichert Weidig. Er hat mit verschiedenen Geräten und Firmen zu tun. Und immer wieder stehen Fortbildungen auf dem Programm. "Auch im hohen Alter", sagt der Angestellte augenzwinkernd.

Dass er an Weihnachten arbeiten muss, ist für ihn kein Problem. Obwohl am ersten und am zweiten Weihnachtstag die Produktion steht, kann er die Hände nicht in den Schoß legen. Jetzt ist Gelegenheit, sich in der Werkstatt den größeren Reparaturen zu widmen. Maschinen werden auseinandergebaut, gereinigt, wieder zusammengebaut und getestet.

1972 hat Weidig als Auszubildender bei Saarstahl begonnen. In den Folgejahren durchlief er mehrere Bereiche, seit 2001 arbeitet der gelernte Elektrotechniker im Labor. Mit seinen Kollegen versteht er sich nicht nur während der Arbeit prima. Einige haben dasselbe Hobby: Ein- bis zweimal im Jahr geht man gemeinsam mit dem Motorrad auf Tour.

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