Neue Messstationen fürs Warndt-Wasser

Völklingen · Aus dem Warndt-Sandstein wird Trink wasser gewonnen. Seit dem Bergbau-Ende steigt dort das Wasser. Das Umweltministerium will jetzt mehr tun, um die Wasserqualität zu kontrollieren.

 Hermann Schon, Betriebsleiter des Wasserzweckverbandes Warndt, inmitten der Pumpen, die Wasser zu den Hochbehältern leiten. Das Wasser, das aus dem Warndt-Sandstein gefördert wird, ist so rein, dass man es sogar als Mineralwasser vermarkten könnte – aber das lohnt sich wirtschaftlich nicht. Archivfoto: Jenal

Hermann Schon, Betriebsleiter des Wasserzweckverbandes Warndt, inmitten der Pumpen, die Wasser zu den Hochbehältern leiten. Das Wasser, das aus dem Warndt-Sandstein gefördert wird, ist so rein, dass man es sogar als Mineralwasser vermarkten könnte – aber das lohnt sich wirtschaftlich nicht. Archivfoto: Jenal

Stadtratsmitglieder wollten es genau wissen, und so hat die Verwaltung im Umweltministerium nachgefragt: Wie sieht es aus mit der Trinkwasserqualität im Warndt? Jetzt, berichtet die Stadtpressestelle, kam Antwort aus Saarbrücken. Das Wichtigste gleich vorweg: Im Ministerium sieht man keine Gefahr für die - bislang sehr gute - Qualität des Trinkwassers, das der Wasserzweckverband Warndt und die Völklinger Stadtwerke aus dem Buntsandstein fördern. Doch vorsorglich will das Ministerium das Grundwassermessnetz um ein Teilmessnetz erweitern. An drei Standorten, "an denen potenziell als erstes mit einem möglichen Übertritt von Grubenwasser in den Grundwasserleiter zu rechnen wäre", sollen fünf neue Messstellen eingerichtet werden, und zwar in der zweiten Jahreshälfte 2017, heißt es im Ministeriumsbrief an den Oberbürgermeister.

Das Grubenwasser steigt mittlerweile nicht mehr so rasch an wie in den ersten Jahren nach Bergbau-Ende. Die Verlangsamung ist menschengemacht: Seit 2009 wird auf der französischen Seite der Grenze wieder Wasser aus den einstigen Schächten und Stollen abgepumpt. Dadurch, zitiert die Stadt aus dem Saarbrücker Schreiben, solle "ein kontinuierlicher Druckunterschied zwischen dem Wasserstand im Karbon und dem Grundwasser im darüberliegenden Grundwasserleiter aufrecht gehalten werden". Sinn der Übung: So kann auf beiden Seiten der Grenze zwar Wasser aus dem Buntsandstein, dem Grundwasserleiter, nach unten in die einstigen Grubengebäude fließen - nicht aber in umgekehrte Richtung. Grubenwasser, mit Salzen und anderen Stoffen aus der Bergbau-Ära belastet, bleibt also getrennt vom Sandstein, kann das dort enthaltene saubere Wasser nicht verschmutzen.

Außerdem "soll das Einströmen von sauberem Grundwasser langfristig zur Ausbildung einer stabilen Dichteschichtung im Grubengebäude führen, durch die die salzigen Grubenwässer in den tieferen Bereichen des untertägigen Grubengebäudes zurückgehalten werden". Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich einfach: Versalzenes Wasser ist schwerer als sauberes. Und so lange es nicht durch die Druck-Verhältnisse nach oben gedrängt wird, bleibt es - wie eine Schicht - brav unterhalb der sauberen Flüssigkeit. Diese natürlichen Vorgänge sollen gezielt genutzt werden, um das verschmutzte Grubenwasser vom Grundwasserleiter fernzuhalten.

Die Völklinger wollten auch wissen, ob das Pumpen Oberflächenwasser Richtung Frankreich abfließen lasse. Denn natürlich ist auch die Menge des Trinkwassers, das man im Warndt gewinnen kann, ganz wichtig für die sichere Versorgung der Bürger. Das Ministerium beruhigt auch in diesem Punkt: Die aktuell abgepumpten Mengen von Grubenwasser seien ungleich kleiner als zu Bergbau-Zeiten; daher fließe viel weniger sauberes Oberflächenwasser nach unten in die Ex-Schächte als einst. Um die Trinkwasser-Mengen, die die Region braucht, müsse man also nicht fürchten. Im Gegenteil: Nach und nach werde sich mehr Niederschlag im Buntsandstein ansammeln, als es während des Kohleabbaus der Fall war. Künftig stehe so mehr Trinkwasser zur Verfügung als früher.

Und weil das Gelände-Gefälle alle Gewässer von Lothringen ins Saarland fließen lässt - der tiefste Punkt der Region ist die Saar -, bleibe auch das Oberflächenwasser im Lande. An dieser Vorgabe der Natur lasse sich nichts ändern. Auch nicht durch Wasser-Abpumpen tief im Untergrund.

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Wasserprovinzen Die Grubenwasser-Fragen, die aktuell diskutiert werden, haben mit der Situation im Warndt nichts zu tun. Denn der Warndt gehört zu einer eigenen "Wasserprovinz", er ist unter Tage mit Lothringen verbunden. Von der saarländischen Wasserprovinz ist er getrennt: Die Verbundstrecke zwischen den Ex-Gruben Luisenthal und Warndt wurde nach Ende des regionalen Bergbaus mit einem massiven Damm verschlossen. Danach schaltete man in Lothringen die Grubenpumpen ab, das Wasser im Warndt steigt bereits seit gut zehn Jahren. 2009 wurden einige französische Pumpen reaktiviert, um den Anstieg zu verlangsamen.

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