Markthändler schreien für Völklingen

Völklingen · Gilde mit dem lautesten Lebewesen der Welt präsentiert sich bis Sonntagabend in der Fußgängerzone.

 Unverwüstlich: Marktschreier Wurst-Achim in der Völklinger Fußgängerzone. Er und seine Kollegen wie Aal-Ole und Nudel-Dieter wollen bis Sonntagabend in dieser Lautstärke durchhalten. Foto: Becker & Bredel

Unverwüstlich: Marktschreier Wurst-Achim in der Völklinger Fußgängerzone. Er und seine Kollegen wie Aal-Ole und Nudel-Dieter wollen bis Sonntagabend in dieser Lautstärke durchhalten. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Aal-Ole ist ein Original vom Hamburger Fischmarkt, Nudel-Dieter kommt aus dem Ruhrpott, und Wurst-Achim gilt als das lauteste Lebewesen der Welt. Sobald die Herren den Mund aufmachen, wird klar, was sie verbindet: Alle haben eine große Klappe. Die gewaltigen Stimmen sind am Freitagvormittag auf dem Völklinger Kolpingplatz nicht zu überhören.

Die Gilde der Marktschreier macht bereits zum zweiten Mal in der Hüttenstadt Station. Der Völklinger Wirtschaftskreis hat das Spektakel im Vorfeld des Märztreffs ermöglicht. "Ihr seid eine Riesen-Bereicherung für Völklingen", versichert dessen Vertreter Christian Duchene bei der Eröffnung. Neben den sympathischen Schreihälsen haben weitere Händler ihre Stände in der Fußgängerzone aufgebaut. Das Angebot reicht von Gewürzen über Gürtel bis zu schicken Taschen.

Die Marktschreier hauen direkt ordentlich auf die Pauke. "Ein halbes Schwein für 15 Euro!", ruft Wurst-Achim aus dem Verkaufswagen. Seine Kunden greifen dann aber doch lieber zu Schinken und Salamistangen. Neben leckeren Lebensmitteln haben die Händler derbe Sprüche im Gepäck. Während sie den Käufern Honig ums Maul schmieren, bekommt die Konkurrenz ihr Fett weg. Wurst-Achim feuert eine Breitseite Richtung Nudel-Dieter: "Seitdem ich deine Nudeln esse, hab' ich Pickel in der Fresse!"

Nicht immer kommt man ins Geschäft. Eine Tüte mit Fisch-Spezialitäten bekommt Aal-Ole für 30 Euro nicht an den Mann. Auch der Nachwuchs mischt schon kräftig mit. Käse-Alex, der angeblich jüngste Marktschreier der Republik, hält sich nicht mit Tütenfüllen auf; er packt seine Waren gleich in Eimer.

Einige Besucher schauen sich das Treiben erst mal aus sicherer Entfernung an, andere schlagen direkt zu. Die Katze im Sack braucht niemand zu kaufen: Zum Auftakt wird zu einem Marktschreier-Frühstück mit Freibier eingeladen. Käse, Wurst und Fisch können kostenlos probiert werden. "Der Lachs ist sehr fein", schwärmt Monika Michaely-Wagner aus Wehrden. Sie und ihre Familien sind Fans der Marktschreier, in Saarlouis und Merzig waren sie ebenfalls schon dabei. Heute nehmen sie zwei Tragetaschen mit Nudeln mit nach Hause.

Kurz vor Mittag zeigen Wurst-Achim und Co. noch keine Anzeichen von Heiserkeit. Und die Puste geht ihnen wohl sowieso nie aus. Am heutigen Samstag öffnen sie ihre Verkaufs-Lkw um zehn Uhr, am verkaufsoffenen Sonntag geht es um elf Uhr los.

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