„Ein Schnitzel kostet heute bis zu 30 Mark“

Völklingen · Auch 15 Jahre nach der Umstellung rechnen Völklinger noch vom Euro in D-Mark um. Dem folgt manchmal ein Schock, wenn herauskommt, dass die gleichen Ware wie früher nun im Prinzip das Doppelte kostet.

 Diese Giebelwand neben der Volksbank in der oberen Völklinger Poststraße erinnert noch heute mit Mark, Groschen und und Pfennig an alte Währungs-Zeiten. Foto: Becker & Bredel

Diese Giebelwand neben der Volksbank in der oberen Völklinger Poststraße erinnert noch heute mit Mark, Groschen und und Pfennig an alte Währungs-Zeiten. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Euro feiert in diesem Januar bereits seinen 15. Geburtstag. Wir haben eine Reihe von Völklingern gefragt, ob sie sich noch beim Umrechnen erwischen und sie sich die Mark zurückwünschen.

"D-Mark habe ich nicht mehr zu Hause. Aber ich würde sie mir natürlich zurückwünschen", sagt die 24-jährige Sandy Bauer, die sich noch an Zeiten erinnert, in denen vieles noch günstiger war. "Im Gegensatz zu mir rechnet mein Papa immer noch sehr oft um. Gerade bei Einkäufen schwelgt er immer in der Vergangenheit", so die Floristin aus Völklingen .

Jaqueline Schiffmann rechnete anfangs von Euro in Mark um: "Es kann gut sein, dass ich mir das von meinen Großeltern abgeschaut habe, die bis heute noch hin und her rechnen. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt." Die Völklinger Krankenschwester wünscht die Mark nicht mehr zurück. Für sie ist der Euro Gewöhnungssache. "Wir haben damals unser ganzes Geld umgetauscht, also haben wir auch keine alte Währung mehr zu Hause", so die 27-Jährige.

"Also, ich rechne nicht um. Ich habe mich daran gewöhnt und es akzeptiert. Die Mark wird dadurch ja nicht wiederkommen", sagt Einzelhandelskauffrau Ingeburg Keller. Aber von der Wertentwicklung ist die 64-Jährige aus Völklingen enttäuscht: "Für mich ist es eine schleichende Verringerung der Warenwerte. Man bezahlt das gleiche Geld für weniger Inhalt. Vielen Leuten ist das nicht bewusst, aber ich merke das und erinnere mich dann immer an die damalige Zeit zurück."

Ihr Mann Hans-Jürgen Wenzel sieht das etwas anders. "Natürlich rechne ich heute noch um. Gerade bei großen Beträgen mache ich es automatisch." Nach Einführung des Euro hatten der 77-Jährige und seine Frau alles umgetauscht. "Wenn man überlegt, dass man für ein Schnitzel früher zehn Mark bezahlt hat und heute 12 bis 15 Euro , ärgert mich das schon. Das wären immerhin 24 bis 30 Mark", meint der Völklinger.

"Bei Großeinkäufen im Lebensmittelmarkt erwische ich mich gelegentlich dabei, wie ich umrechne", erzählt Verkäuferin Salina Bierwirth, die selbst keine Mark mehr als Erinnerungsstück zu Hause hat. Die Eltern der 25-jährigen Großrosselerin rechnen nicht mehr um, ihre Großmutter dafür umso mehr: "Sie erzählt dann immer, wie unbeschwert alles in dieser Zeit war. Ich stimme ihr da voll und ganz zu und würde mir deswegen auch die alte Währung zurückwünschen."

Ihre Kollegin Melanie Scheyda ist derselben Meinung: "Das Verhältnis zu dem, was man heute für das Geld bekommt, und was man früher dafür bekommen hätte, ist einfach unfair." Die Völklinger Verkäuferin rechnet selbst nicht um, kann sich aber an einige Kunden erinnern, die es noch tun. "Von Zeit zu Zeit wurde es natürlich weniger, aber ab und zu bekommt man es noch mit, dass umgerechnet wird. Verständlich", sagt die 25-Jährige.

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