Völklinger Stadtwerke senken Strompreise

Völklingen · Die Völklinger Stadtwerke schwimmen bei den Energiepreisen gegen den Strom. Während andere über die bevorstehende Erhöhung der Abgabe für die Energiewende stöhnen, wollen sie nun sogar die Strompreise für die Völklinger senken.

 Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Böddeker, inzwischen seit rund einem Jahr im Amt, hatte schon bisher für die Völklinger überwiegend gute Nachrichten. Foto: Stadtwerke/Isabelle Ahr

Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Böddeker, inzwischen seit rund einem Jahr im Amt, hatte schon bisher für die Völklinger überwiegend gute Nachrichten. Foto: Stadtwerke/Isabelle Ahr

Foto: Stadtwerke/Isabelle Ahr

Die Energiepreise in Völklingen galten bisher, verglichen mit anderen Regionen und Lieferanten, als relativ hoch. Wegen der bevorstehenden Erhöhung der Umlange nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG, siehe auch "Hintergrund") zeigte die Kurve im Bundesgebiet allgemein nach oben. Doch nun kündigt Michael Böddeker, Geschäftsführer der Stadtwerke , die Trendwende für Völklingen an. "Wir halten die Preisspirale an. Unsere Strompreise werden in 2017 sogar sinken", teilte Böddeker unserer Zeitung mit.

Das Tarifsystem bietet verschiedene Varianten, doch an einem Rechenbeispiel Böddekers kann man sich schon vororientieren: "Die deutliche Erhöhung der EEG-Umlage hätte bei einem Mehrpersonenhaushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) rund 25 Euro im Jahr ausgemacht. Diese fangen wir durch unser neues Angebot auf. Darüber hinaus spart man bei diesem Beispiel mit ,my Strom fix 2018' bis zu 30 Euro im Jahr im Vergleich zum derzeit gültigen Tarif ,citystrom family' ."

Die Völklinger Stadtwerke standen vor folgender Herausforderung: Die zentrale, staatlich festgesetzte EEG-Umlage zur Finanzierung der Energiewende klettert zum 1. Januar 2017 von derzeit 6,35 Cent um 0,53 Cent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde.

"Wir haben unsere Strombeschaffung komplett umgestellt. Dadurch konnten wir am Markt Einkaufsvorteile erwirtschaften, die wir jetzt dazu nutzen, um diese Mehrkosten auszugleichen und darüber unsere Kunden darüber hinaus zu entlasten", erklärt Geschäftsführer Michael Böddeker.

Attraktiver Preise waren eines der Ziele, die er sich bei seinem Amtsantritt gesetzt hat. Böddeker leitet inzwischen rund ein Jahr lang das kommunale Unternehmens. Dieses war durch Managementfehler und Investitionen in die Meeresfischzuchtanlage (rund 20 Millionen Euro Schulden) in eine schwere Krise geraten. Der neue Geschäftsführer musste sogar Mitarbeiter entlassen.

"Die Restrukturierung des Unternehmens ist gelungen", meint er nun. "Wir haben Altlasten aufgearbeitet, Prozesse optimiert, die Effizienz gesteigert sowie die Organisation neu aufgestellt. Jetzt arbeiten wir intensiv daran, für unsere Kunden interessante Produkte und Dienstleistungen zu gestalten", so Böddeker. Ab Ende Oktober werde man zudem neue, attraktive Festpreisprodukte für Gas anbieten können.

Die Stadtwerke ergänzen ihre Arbeit an der Preisfront mit einem neuen Informations- und Beratungsangebot mitten in der City: Am Freitag 28. Oktober, eröffnen sie ihr Kundencenter in der Poststraße 1.

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Hintergrund Der Staat kassiert kräftig mit bei der Stromrechnung: Die Zusammensetzung des Strompreises hat sich in den vergangenen 18 Jahren - also seit der weitgehenden Freigabe des Strommarktes - komplett verändert: Während laut BDEW - dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft - die Kosten für Strombeschaffung, Vertrieb und Kundenservice in diesem Zeitraum lediglich um sechs Prozent gestiegen sind, haben sich die staatlich veranlassten Steuern, Abgaben und Umlagen zur Finanzierung der Energiewende um mehr als das Dreieinhalbfache erhöht. Insgesamt ist der Strom heute um etwa zwei Drittel teurer als 1998. red

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