Amokfahrer hinterlässt ein Trümmerfeld

Völklingen · Unter Alkohol- und Drogeneinfluss ist ein 29-Jähriger am Samstag durch Lauterbach gerast. Vier Menschen wurden schwer verletzt.

 Eine Spur der Verwüstung zog sich am Samstagabend nach dem Unfall durch die Durchgangsstraße von Lauterbach. Überall lagen die Trümmerteile von Autos. Eine zersplitterte Granittreppe schlug Löcher in eine Hauswand. Foto: Becker&Bredel

Eine Spur der Verwüstung zog sich am Samstagabend nach dem Unfall durch die Durchgangsstraße von Lauterbach. Überall lagen die Trümmerteile von Autos. Eine zersplitterte Granittreppe schlug Löcher in eine Hauswand. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

So einen Unfall haben selbst langgediente Polizeibeamte noch nicht gesehen. Ein einziger Pkw rammt in Völklingen-Lauterbach fünf geparkte Autos, verursacht sechsmal Totalschaden, Schäden an einem Haus und lässt ein unglaubliches Trümmerfeld zurück. Die Feuerwehr versorgt gerade zwei Insassen aus einem zerstörten Wagen, als dieser zu brennen beginnt. Dass es keine Toten gab, das war pures Glück.

Gemeldet wurde der Unfall kurz vor 19 Uhr am Samstagabend. Mehrere Notrufe gingen bei Polizei und Rettungsleitstelle ein, es hieß dabei: ein Auto sei gegen ein Wohnhaus gefahren, mehrere Menschen seien eingeklemmt. Die Völklinger Feuerwehr war binnen Minuten vor Ort. Als der Wagen zu qualmen begann, brachten Polizei und Feuerwehr die Insassen in Sicherheit.

Die Polizei rekonstruierte später Folgendes: Ein 29-jähriger Völklinger soll mit geradezu wahnsinniger Geschwindigkeit mit einem 5er BMW durch die Ortschaft gerast sein, nur so erkläre sie sich die enorme Wucht des Unfalls und das ausgedehnte Schadensbild. Der alkoholisierte Verursacher sei zunächst auf die Gegenfahrbahn geraten, wo ihm eine 58-jährige Autofahrerin gerade noch ausweichen konnte. Danach verriss der 29-jährige das Steuer und es kam zu einer Kettenreaktion. Die Beamten gaben an, das eines der geparkten Fahrzeuge nach dem Aufprall um 40 Meter verschoben worden sei. Fünf geparkte Autos wurden zerstört, zudem ein Grundstückstor und zwei Außentreppen an Häusern. Eine massive Granittreppe sei zersplittert, die Brocken meterweit geflogen, hätten eine Hauswand getroffen und zu sichtbaren Schäden im Mauerwerk geführt, die man sogar in der Wohnung deutlich habe sehen können. Die Polizei fertigte Beweisfotos davon an.

Der schwer verletzte Fahrer stieg selbst aus, seine 20-jährige, ebenfalls schwer verletzte Beifahrerin wurde von Polizeibeamten aus dem Wagen gezogen, dann von Feuerwehrleuten betreut, bis das Rote Kreuz eintraf. Der Fahrer war jedoch nicht so verletzt, dass er nicht noch Widerstand gegen die Polizei leistete. Er verletzte laut Polizei zwei Beamte mit Tritten. Die Polizei legte ihm Handschellen an. "Der Fahrzeugführer stand zum Zeitpunkt des Unfalls augenscheinlich unter dem Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln. Es wurde eine Blutprobe entnommen und der Führerschein wurde beschlagnahmt. Entsprechende Strafverfahren wurden eingeleitet."

Der Rettungsdienst hatte Großalarm ausgelöst. Rotkreuz-Sprecher Oliver Reichert sagte: "Für den DRK Rettungsdienst waren Rettungswägen sowie Notarzteinsatzfahrzeuge der Wachen Ludweiler, Völklingen sowie Saarlouis vor Ort, der Malteser Hilfsdienst Saarbrücken entsandte einen Rettungswagen. Ebenso war die Einsatzleitung Rettungsdienst mit leitendem Notarzt und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst vor Ort. Kriseninterventionshelfer kümmerten sich um mehrere sichtlich geschockte Anwohner." Auch die Freiwillige Feuerwehr Völklingen (Löschbezirke Lauterbach und Ludweiler) war, ebenso wie die Polizei, mit einer hohen Anzahl an Einsatzkräften vor Ort. Für die Dauer der Unfallaufnahme musste die Hauptstraße rund zwei Stunden voll gesperrt werden, Abschleppdienste bargen die Fahrzeuge, dann beseitigte eine Kehrmaschine die Splitter und Scherben.

Die Polizei bittet Zeugen und weitere Geschädigte, die noch nicht mit der Polizei Kontakt aufgenommen haben, sich unter folgender Telefonnummer zu melden: (06 89 8) 20 20 zu melden.

Zum Thema:

Viele Unfälle in Lauterbach Auf der Durchgangsstraße von Lauterbach ist es in der Vergangenheit bereits zu vielen Unfällen, mit zum Teil Schwerverletzten oder hohem Sachschaden gekommen. Oft standen die Unfallverursacher unter Alkoholeinfluss und befuhren die Strecke mit zu hoher Geschwindigkeit. Im November 2015 kam eine 51-Jährige auf der Landstraße 165 zwischen Ludweiler und Lauterbach ums Leben. Lauterbach liegt direkt an der Grenze zwischen dem Saarland und Frankreich. Auf der Hauptdurchgangsstraße, der L 165, sind zwischen Ludweiler und Carling viele Grenzgänger unterwegs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort