Völklinger Rathaus soll nicht mehr auf langer Leitung stehen

Völklingen · Der Stadtrat bewilligt Oberbürgermeister Lorig 220 000 Euro zum Kauf einer neuen Telefonanlage. Und er sagt Ja zur Erhaltung der Jugendverkehrsschule in der Stadt.

 Kein öffentlicher Internet-Zugang am Kolpingplatz: Wie unser Symbolfoto verdeutlicht, hat die Stadt Völklingen in Sachen Telekommunikation noch einiges aufzuholen. Foto: Becker & Bredel

Kein öffentlicher Internet-Zugang am Kolpingplatz: Wie unser Symbolfoto verdeutlicht, hat die Stadt Völklingen in Sachen Telekommunikation noch einiges aufzuholen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Zunächst einmal die uneingeschränkt gute Nachricht: Der Völklinger Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschlossen, dass die Stadt die Jugendverkehrsschule in der Gärtnerstraße übernimmt. Damit ist gesichert, dass dort auch künftig Tausende von Kindern aus Völklingen und Umgebung Verkehrserziehung erhalten. Die Ausbildung übernehmen weiterhin erfahrene Polizeibeamte, und Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hat dem Stadtrat versichert, die Einrichtung sei "weitestgehend kostendeckend" zu betreiben.

Aber nun zum Alltag in Völklingen: Bürger haben eine Frage und rufen im Rathaus an. Wenn sie nicht per Zufall die richtige Durchwahlnummer kennen, landen sie in der Telefonzentrale. Dort bemüht sich eine Vermittlungskraft, den zuständigen Mann oder die zuständige Frau innerhalb der acht Etagen zu finden. Das ist nicht immer einfach, und gelegentlich klingelt es auch einfach ins Leere. Wie soll denn ein Zuständiger abheben, wenn er gerade nicht am Platz ist? Obwohl, moderne Telekommunikation vorausgesetzt, doch heutzutage jeder jederzeit erreichbar wäre.

"Unsere Telefonanlage hat das Ende ihrer Lebenszeit erreicht", gesteht Oberbürgermeister Lorig. Er will eine neue. Und der Stadtrat hat ihm am Donnerstagabend genehmigt, bis zu 220 000 Euro auszugeben. Obwohl dies unter Bauchgrimmen geschah.

"220 000 Euro in einer Zeit auszugeben, wo kein Privater mehr für Software bezahlt, halte ich für überzogen. Da wäre es ja billiger, jedem für neun Euro im Monat ein Handy zu besorgen", sagte Christoph Gottschalk (Linke).

Lorig hielt dagegen, 220 000 Euro seien der Rahmen, in dem man sich bei der Ausschreibung des Auftrags bewegen werde. Er sei von externen Beratern vorgegeben und als "worst case ins Auge gefasst". "Ich rechne damit, dass wir deutlich unter dem Preis bleiben", fügte Martin Alt, Verantwortlicher für EDV und Kommunikation im Rathaus, hinzu. Gottschalk hatte auch gefragt, was denn bei einem Umzug der Verwaltung in die Rathausstraße mit der neuen Telefonanlage geschehe. Die Anlage werde "komplett mobil sein", versicherte Alt.

Erik Roskothen (SPD) erinnerte daran, dass die Stadtverwaltung die Neuanschaffung noch im Oktober mit lediglich 100 000 Euro kalkuliert habe. Roskothen forderte dazu auf, dann die neuen technischen Möglichkeiten im Sinne der Bürger voll zu nutzen und die Erreichbarkeit der Mitarbeiter zu verbessern: "Da ist noch Potenzial." Was aber die neue Anlage wirklich können soll, wurde in der Ratssitzung nicht deutlich. Die Ratsmitglieder hatten eine Unterlage erhalten, aber Gottschalk kritisierte sie als unübersichtlich und - weil in Fachsprache abgefasst - wenig verständlich. In der Ratssitzung fragte niemand genauer nach, und so kann man vorerst nur spekulieren. Technisch dürfte es jedenfalls machbar sein, Anrufe vom Festnetz direkt auf ein Mobilgerät des jeweiligen Mitarbeiters umzuleiten. Und denkbar wäre sogar eine Lorig-App, über die sich Bürger direkt an ihren Oberbürgermeister wenden könnten.

Angenehm abgerundet wäre das Ganze, wenn dann auch die seit über einem Jahr versprochenen öffentlichen WLAN-Hotspots in der Innenstadt kämen. Sie erinnern sich noch an die Filmfigur? Dann könnte vielleicht sogar E. T. endlich vom Rathausfoyer aus nach Hause telefonieren.

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