Stadt pirscht sich vor auf Datenautobahn

Völklingen · Viele Völklinger, speziell auch Firmen, stöhnen über lahmendes Internet. Ein Zuschuss aus Berlin kann jetzt Anschub für einen schnelleren Ausbau geben. Ein öffentliches WLAN-Netz soll schon im Januar starten.

Insgesamt gut, aber dennoch örtlich recht unterschiedlich sei das Völklinger Stadtgebiet mit Breitband-Zugang zum Internet versorgt, sagt Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Was das heißt, erlebt er selbst zu Hause in seinem Heimatstadtteil Röchlinghöhe. "Ich sehe ein Rädchen, das sich unendlich dreht, und kann zwischendurch auch ruhig mal einkaufen gehen", berichtete Lorig am Mittwochabend im Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Kultur und Sport.

Politisches Ziel in Völklingen ist schnelles Internet möglichst für alle. Doch seinen großen Plan kann der Oberbürgermeister, wie er sagte, erst im Januar den Kommunalpolitikern vorlegen. Die hatten natürlich jetzt schon Fragen und vermissten hierbei auch auch Lorigs EDV-Experten Martin Alt. Doch Alt war am Mittwochabend aus gutem Grund entschuldigt. "Der Kollege holt sich gerade einen Förderbescheid über 50 000 Euro für uns in Berlin ab", antwortete Lorig.

Am Donnerstagmorgen bestätigte dann die Saarbrücker Bundestagsabgeordnete Elke Ferner (SPD ) per Pressemitteilung, dass Völklingen in Gestalt von Martin Alt tatsächlich den entsprechenden Zuschlag aus einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erhalten hat. Mit dem Geld könne Völklingen Ausbauprojekte für schnelles Internet planen und Antragsunterlagen erstellen. In einem zweiten Schritt vergebe das BMVI bis zu 15 Millionen Euro je Projekt, um die Umsetzung zu fördern. Da das Bundesprogramm mit Förderprogrammen der Länder kombinierbar sei, könne der Förderanteil auf bis zu 90 Prozent gesteigert werden.

Lorig verwies am Mittwochabend darauf, dass sich Firmen bereits auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko in Völklingen engagierten. So sei zwischen Bous und der Röchlinghöhe durchgehend Glasfaserkabel verlegt worden. Nun gelte es unter anderem, festzustellen, wie weit zum Lückenschluss in einzelnen Bereichen auch Zuschüsse nötig seien. Zurückhaltend äußerte sich Lorig gegenüber der so genannten Vectoring-Technik, bei der Glasfaser nur entlang der Straße verlegt wird, während die Hausanschlüsse weiter über Kupferkabel laufen. Für Firmen stelle sich die Frage, ob sie auf diese Art ausreichend versorgt seien.

An zentralen Orten in der Völklinger Innenstadt soll jedenfalls schon ab Januar ein öffentliches WLAN-Netz (siehe "Stichwort") im Zusammenarbeit mit der VSE-Netzgesellschaft entstehen. Als erstes ist laut Sachbearbeiter Lars Hüsslein ein Zugang im Bürgerbüro geplant. Anschließend sollten der Rathaus-Platz und der Otto-Hemmer-Platz versorgt werden. Dann komme der Bereich rund ums Alte Rathaus an die Reihe, anschließend der Pfarrgarten und die City-Promenade. Hier sei die Stadt aber wegen der Antennen auf die Zustimmung von Privaten angewiesen. Im weiteren Verlauf des Jahres 2017 könne man dann auch an die Neuberger-Halle und das Freibad gehen.

breitband-saarland.de

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Stichwort WLAN steht für "Wireless Local Area Network" und bezeichnet die drahtlose Zugriffsmöglichkeit auf ein Netzwerk, um Daten intern oder mit dem Internet auszutauschen. Hotspots, wie jetzt in Völklingen vorgesehen, sind öffentliche Zugangspunkte, über die jeder problemlos und gratis auf das Internet zugreifen kann. er

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