Blau-Schwarze verschieben Aufstieg

Völklingen · Kein neuer Besucherrekord im Völklinger Stadion beim Spiel Saarbrücken gegen Elversberg. Aber tolle Stimmung.

Die Zutaten für ein prickelndes Fußballspiel haben am Samstag gepasst. Ein Saar-Derby der Rivalen aus Saarbrücken und Elversberg. Ein Punktspiel mit Final-Charakter. Rücken die Malstatter den Elversbergern in der Tabelle auf den Pelz, oder setzen sich die Weiß-Schwarzen von den Blau-Schwarzen ab? Gut, ein bisschen wärmer hätte es sein können, aber auch so war mit einem Rekordbesuch im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion zu rechnen. So hatte Daniel Stiller, Wirt im Bit am Markt als Vorverkaufsstelle des 1. FC Saarbrücken, gemeldet: "So viele Karten sind hier im Vorverkauf noch nie über den Tresen gegangen."

Auch rund ums Stadion ist vor dem Spiel verhältnismäßig früh einiges los. Weit über eine Stunde vor dem Anpfiff öffnen die Kassenhäuschen, um den Ansturm zu bewältigen. Eine tolle Kulisse in nicht ausverkauftem Haus präsentiert sich dann Stadionsprecher Christoph Tautz, als er die heiße Phase eröffnet. "FC Saarbrücken" gibt er vor - das Echo von den Rängen ist beeindruckend. Und dennoch steigert sich die Resonanz mit jeder Wiederholung. Jetzt noch das FC-Lied, und es kann losgehen.

Ein neuer Besucherrekord bei einem Spiel der derzeit stadionlosen Saarbrücker in Völklingen ist es übrigens auch nicht geworden. Was wohl auch an den Gästefans liegt. Im Vergleich zu Traditionsclubs wie Mannheim und Offenbach steht da nur ein recht kleines Grüppchen auf den Rängen. Außerdem überträgt das Fernsehen live, so dass schließlich weniger als 5000 Zuschauer da sind.

Prächtig die Stimmung zunächst im blau-schwarzen Lager. Dirk Lottners tolle Truppe gibt mehr als 45 Minuten lang Anlass dazu, schafft aber nur einen Treffer - was schließlich nicht reichen sollte (Endstand 1:2). Doch auch nach dem Elversberger Doppelschlag geben sich die Saarbrücker nicht auf. Weder die Mannschaft noch die Kulisse. Während die Akteure bis zum Schluss um den Anschluss kämpfen, unterstützt die Kulisse trotzig. Vergebens. Kurze Wut richtet sich nach dem Abpfiff gegen das unglückliche Schiedsrichtergespann. Und gegen wenige Gästeakteure, die provokante Jubelgesten an den Saarbrücker Block richten. "Die erste Hälfte dominiert und nach dem blöden Doppelschlag weiter gekämpft", fasst Detlef Braun nach einigen wortlosen Minuten knapp zusammen. "Bedauerlich, aber jetzt nicht mehr zu ändern, danke an die Mannschaft, dass sie uns dieses Endspiel überhaupt ermöglicht hat." Kumpel Siggi Jung merkt an: "Den Relegationsplatz haben wir nicht heute verloren, sondern als wir gegen Mannschaften vom Tabellenende zu viele Punkte liegen gelassen haben."

Heinz Maurer gibt sich beim Bier zuversichtlich: "Mit dieser Truppe und ein paar gezielten Verstärkungen schaffen wir den Aufstieg in der nächsten Saison - ganz bestimmt."

Der riesige Zusammenhalt im blau-schwarzen Lager lässt dann auch bei Stadionsprecher Tautz die Enttäuschung langsam verblassen. Seinen Dank an die Fangemeinschaft fasst er zum Abschluss der Pressekonferenz in Worte: "Ich danke unseren Fans, dass sie uns in den vergangenen Wochen so toll unterstützt haben, das ist nicht selbstverständlich, dass man so viele, tolle Fans hat."

Im Mai finden noch zwei Heimspiele des 1. FC Saarbrücken im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion statt. Am 6. geht es in einem weiteren Saar-Derby gegen den FC Homburg und zwei Wochen später zum Saison-Abschluss gegen Hessen Kassel.

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