Die Stadt braucht Schaffer, keine Zocker

Völklingen · Völklingens Stadtrat steht vor harten Tagen. Am Montag lernen die Fraktionen das Gutachten zur Stadtwerke-Sanierung kennen. Am Donnerstag müssen die Stadtverordneten Entscheidungen treffen - damit es eine Zukunft geben kann für die Stadtwerke . Und für die Stadt.Wer ist verantwortlich für das Stadtwerke-Debakel?

Juristisch bedarf das wohl noch der Klärung. Politisch betrachtet, sieht es so aus: Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig ist bei den Stadtwerken Aufsichtsratsvorsitzender und Vertreter des Gesellschafters Stadt, trägt also Verantwortung.

Für Lorigs Rolle in der Affäre gibt es im Grundsatz nur zwei Möglichkeiten. Variante eins: Er könnte das Treiben des - im Herbst geschassten - Stadtwerke-Geschäftsführers Jochen Dahm mitgetragen haben, frei nach dem Adenauerschen Zocker-Motto "et hätt noch immer jot jejange". Variante zwei: Lorig hat womöglich den Stadtwerke-Chef einfach machen lassen und tatsächlich nicht von den Problemen des kommunalen Unternehmens gewusst. Mittun oder Nichtstun? Wie auch immer: Beides passt nicht zu den Amtspflichten eines Rathauschefs.

Jüngst sagte Lorig öffentlich, bei den Stadtwerken "wurden viele Fehler gemacht, auch von mir": Das ist dürftig. Und er erklärte den Lenin-Satz "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" zu seiner künftigen Devise. Das ist erstaunlich. Hätte dies nicht schon immer die Leitlinie sein müssen? Ist nicht Kontrolle die zentrale Aufgabe jedes Aufsichtsrates? Lorig müsste das nach zwölf Amtsjahren wissen.

Ob nun durch Mittun oder durch Nichtstun: Völklingen hat Schaden erlitten. Bleibt Lorig im Amt - was er offenkundig vorhat -, dann muss er den gut machen.

Völklingen ist in Not. Um eine Zukunft zu haben, braucht die Stadt Schaffer, keine Zocker.

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