Niemand hat gemeckert

Völklingen · Am späten Mittwochabend hat die Völklinger Polizei 425 Menschen in 375 Autos kontrolliert. Ziel: Einbruchsdiebstählen vorbeugen. Das fanden die Kontrollierten gut und nahmen die Verzögerung bereitwillig hin.

Dass sich die Polizei mit Verkehrskontrollen beliebt macht, erwartet sie selbst am wenigsten. Die meisten Verkehrsteilnehmer empfinden es belastend oder gar schikanös, wenn sie angehalten werden und ein paar Minuten die Überprüfung ihrer Papiere abwarten müssen. Ganz anders am Mittwoch bei groß angelegten Kontrollen von Fahrzeugen und Personen in Völklingen, im Warndt und in Überherrn.

"Es gab nicht nur kein Gemecker, wir wurden gut angenommen, die Leute dankten uns teilweise sogar", kommentierte der Völklinger Polizeichef und Einsatzleiter Michael Zapp den fünfstündigen Einsatz, an dem etwa drei Dutzend - überwiegend uniformierte - Beamte beteiligt waren. Kontrollstellen waren der Rotweg in Geislautern, die Hauptstraße in Lauterbach, die Bahnhofstraße in Großrosseln, die Ortsmitte in Naßweiler sowie zwei grenznahe Örtlichkeiten in Überherrn und Bisten. Sie liegen in der Zuständigkeit des Kriminaldienstes Völklingen/Bous.

Die Ursache für ungewohnte Beliebtheit des Einsatzes war ihr Anlass: Bekämpfung der Einbruchskriminalität, die mit Beginn der dunklen Jahreszeit stets zunimmt, vor allem in Grenznähe. So lautete an den Kontrollstellen die "Begrüßungsformel" der Polizisten ganz bewusst nicht etwa "Allgemeine Verkehrskontrolle!", sondern "Verkehrskontrolle - wir wollen damit Einbruchsdiebstahl bekämpfen!" Wer mochte dagegen etwas haben? Außer Einbrechern selbst, die aber nicht in die Falle gingen. Mit solch einem "Zufallstreffer" hatten die Verantwortlichen auch nicht gerechnet.

Michael Henkes, der sich im Landespolizeipräsidium des Saarlandes um Einbruchsdelikte kümmert und als Gesamteinsatzleiter für die Kontrollen in Völklingen und parallel im Raum Merzig fungierte, fasste die Ziele so zusammen: "Flagge zeigen", und zwar den Tätern als Abschreckung und der Bevölkerung zur Steigerung von deren Sicherheitsgefühl. Außerdem weitere Erkenntnisse gewinnen über Fahrzeuge, Personen und Bewegungen beziehungsweise Reisewege im Grenzraum. Parallel kontrollierten übrigens französische Polizisten und Gendarmen in ihren Beritten.

Wie Henkes schilderte, aktualisiere und verfeinere man ständig das Gesamtbild "Wohnungseinbrüche" mit Tatorten, Verdächtigen und Autos. Diesem immer präziseren Bild passe man dann auch die Raster für die Fahndungen an. So beobachte man, dass Einbrecher seltener mit älteren Kastenwagen unterwegs seien, sondern mit unscheinbaren Kleinwagen, an denen sie gestohlene Kennzeichen anbringen, verriet Henkes. Folgerichtig winkten die Kontrolleure am Mittwoch viele kleine Autos an die Seite und hatten ein waches Auge auf Nummernschilder, die als gestohlen gemeldet waren.

Fazit am Ende: 375 kontrollierte Autos und 425 Personen, darunter auch ein paar Polizeibekannte. Quasi als "Beifang" wurden zwei Alkoholisierte erwischt und mangelhafte Autos aus dem Verkehr gezogen. Wenn Einsatzleiter Michael Zapp von einer "gelungenen Sache" sprach, dann meinte er vor allem den Zuspruch aus der Bevölkerung für diese aufwendige Maßnahme.

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