Kinder fragen: Warum gibt es Krieg?

Röchlinghöhe · Schüler der Völklinger Grundschule Bergstraße/Röchlinghöhe diskutieren mit Kinderrechts-Expertinnen. An der Schule werden derzeit auch 44 Flüchtlingskinder unterrichtet.

 Schüler der Grundschule auf der Röchlinghöhe im Gespräch mit der Politikerin Anette Hübinger und weiteren Expertinnen. Foto: Becker & Bredel

Schüler der Grundschule auf der Röchlinghöhe im Gespräch mit der Politikerin Anette Hübinger und weiteren Expertinnen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Wer traut sich zuerst?", fragt Schulsozialarbeiterin Susanne Gentes am Mittwochvormittag in der Grundschule auf der Röchlinghöhe. Ihre Schützlinge lassen sich nicht lange bitten, viele Finger schnellen in die Höhe. Die Gesprächsrunde beginnt mit einer schwierigen Frage. "Was kann man machen, damit der Krieg aufhört?", will Tim wissen. Das interessiert auch seinen Mitschüler Abdulrahman, er kommt aus Syrien. Man sollte miteinander reden und Kompromisse suchen, sagt die Bundestagsabgeordnete Anette Hübinger (CDU).

"Was machen Kinder, wenn Mutter und Vater im Krieg gestorben sind?", lautet eine andere Frage. Die Grundschüler erfahren, dass sich das UN-Kinderhilfswerk Unicef um Jungs und Mädchen kümmert, die ihre Eltern verloren haben. Die Organisation stelle für sie Essen, Kleidung und Medikamenten zur Verfügung, berichtet Ingrid von Tippelskirch, die Leiterin der Unicef-Arbeitsgruppe Saarbrücken.

Die Gäste reden mit dem Nachwuchs über Kinderrechte. Mit dem Thema haben sich die Viertklässler der Grundschule Bergstraße/Röchlinghöhe während Projekttagen unter Anleitung von Susanne Gentes befasst. Die Kinderrechtskonvention wurde 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Sie garantiert allen Kindern das Recht auf Schutz, Förderung und Beteiligung.

Schnell zeigt sich: Neben Kriegen machen den Schülern auch die Konflikte zu schaffen, mit denen sie oder ihre Freunde zuhause konfrontiert sind. Richterin Ellen Maue erläutert, wie bei einer Scheidung entschieden wird, ob das Kind bei der Mutter oder dem Vater lebt. Über eine Stunde löchern die 20 Viertklässler ihre Gäste: Wieso gibt es Waffen aus Deutschland in Ländern mit Kindersoldaten? Wie lange dauert so ein Krieg ungefähr? Bekommen Eltern Ärger, wenn ihr Kind erzählt, dass es von ihnen geschlagen wird?

Nicht alles können die Expertinnen aus dem Stegreif beantworten. Als ein Junge wissen möchte, wie viele Kindersoldaten es weltweit gibt, müssen sie passen. Die gewünschte Information erhält der Schüler trotzdem. Etwa 250 000, schätzt ein gut informierter Kollege. Der junge Fachmann gehört zu den zwölf Viertklässlern, die sich in der Kinderrechte-AG intensiv mit dem Thema beschäftigen. Diese Arbeitsgruppe ist aus den Projekttagen an der Schule hervorgegangen.

"Die Kinder sind super motiviert", erzählt Schulsozialarbeiterin Gentes. Die Ergebnisse der Recherchen zu den Kindersoldaten haben die Schüler auf einem Plakat zusammengefasst, das im Flur hängt. "Kinder gehen anstatt zur Schule zum Krieg", ist darauf zu lesen. Und eine Karte informiert darüber, dass weltweit viele Millionen Kinder und Jugendliche auf der Flucht sind. Einige von ihnen lernen nun in Völklingen. An der Grundschule Bergstraße/Röchlinghöhe, erläutert Gentes, werden derzeit 44 Flüchtlingskinder unterrichtet.

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