Auftritte stiften Selbstbewusstsein

Ludweiler · Beim Musikmachen können Schüler viel lernen: Teamarbeit, Zuhören, Kommunikation, Selbstbewusstsein bei der Präsentation auf der Bühne, Sprachliches. Und das Ganze macht auch noch Spaß – man merkt's bei den Bandprojekten der Ludweiler Gemeinschaftsschule.

Das berühmte Stampfen des Liedes "Seven Nations Army" erklingt quer durch den Flur, noch etwas zaghaft betont. Kurze Zeit später spielt eine andere Formation das gleiche Lied in einem extra Musikraum - und da wird es richtig laut. Beide Versionen stammen von Schülern der sieben Ganztagsklassen der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule (GemS) Warndt.

Doch während die Rockband-AG erst an die bekannten Töne herangeführt werden soll und noch zusammenwächst, ist die Kernband schon länger im Metier und hat sich quasi schon über die AG hinaus entwickelt. Das merkt man unter anderem daran, dass die Töne weitaus flüssiger und selbstbewusster gespielt werden. Jonas Zimmer an der Gitarre springt zum Schlussakkord sogar wie ein echter Showmensch in die Luft.

"Wir möchten vor allem Motivation und Spaß an der Schule selbst vermitteln", erklärt Thorsten Gand, didaktischer Leiter der GemS, zudem stellvertretender Schulleiter, Musiklehrer - und Musiker . "So erreichen wir ganz viele Kinder", sagt Gand. Tatsächlich sitzen etwa 20 Kinder in der Aula der Schule und musizieren miteinander. In der Kernband finden sich nochmals etwa zehn junge Musiker zusammen. Dabei ist die Offenheit, beispielsweise in der frei zugänglichen Aula zu proben, absolut gewollt. Es kämen immer mal wieder Schüler vorbei, die durch das Zuschauen Lust am Musikmachen entwickeln, sagt Gand. Wichtig sei es auch, dass die Instrumente immer mal wieder gewechselt werden.

Der didaktische Ansatz, der mit dem sehr praxisbezogenen Unterricht verfolgt wird, umfasst mehrere Punkte, erklärt Thorsten Gand. Ein Punkt sei es, das die Schüler lernen, sich auf einer Bühne zu präsentieren. Das Kommunizieren mit dem Publikum solle Selbstbewusstsein vermitteln, zudem werde durch die Musik fächerübergreifend gelernt. Etwa wenn die Schüler die englischen Texte übersetzen und den Sinn dahinter verstehen. Das passe sehr gut zum Ansatz der Inklusion, der für Schulen nun vorgegeben ist.

"Das Angebot ist völlig kostenfrei", hebt Gand außerdem hervor. Die Instrumente seien alle in Besitz der Schule, es werden keine externen Musiklehrer hinzugebucht. Demnächst werde gar ein neues Schlagzeug angeschafft. "Durch unser starkes musisch-kulturelles Profil insgesamt erreichen wir sehr viele Schüler , wecken und entfalten Kreativität und fördern die Kinder bis in die Oberstufe hinein", schwärmt Gand.

Der Flügel, der in der Aula steht und somit die Offenheit des Angebotes symbolisiere, ist übrigens in Abstimmung mit den Musiklehrern zugänglich und werde beispielsweise in Pausen gerne von einigen Schülern genutzt. "Ich nenne das Kulturpausen", sagt Sven Prokaska. Auch er ist Musiklehrer , betreut ebenfalls mit Herzblut die AGs und Rockband-Projekte, und auch er ist Musiker . Neben den bereits genannten Punkten lernten die Schüler auf diese Weise auch, Verantwortung zu übernehmen und als Teamplayer zu agieren.

Eine richtig kleine Musikszene habe sich an der Schule etabliert. Weitere Unterstützung gibt es durch Musiklehrer Roman Jung, durch Ralf Tabellion, Leiter der Nachmittagsbetreuung, und etliche weitere Pädagogen auch aus anderen Fachbereichen. Die Kinder seien zudem außerschulisch musikalisch aktiv, was einen noch größeren Lerneffekt bringe. Ein kleiner Sänger werde sogar bereits für manche Hochzeit gebucht. "Für uns als Musiker ist dies das Tollste, wenn jemand auf diesem Weg zu einem Instrument gebracht wird", sagen die beiden.

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Hintergrund Am Standort Ludweiler und an der Dependance Emmersweiler werden neben der Rockband-AG der Ganztagsklassen und der "Kernband" auch Rockband-AGs der Halbtagsklassen und mehrere offene Band-Projekte angeboten. Zusätzlich gibt es noch einen Chor, eine Musical-AG und eine Streicher-AG. Weitere Infos bei Didaktik-Leiter Thorsten Gand, Telefon (0 68 98) 9 45 81 24. bo

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