„Mann, was waren wir für ein Haufen“

Ludweiler · Ehemalige Bewohner des Ludweiler Hahnenkopfs treffen sich nach Jahrzehnten wieder. Und schwelgen in Erinnerungen.

 Am Hahnenkopf aufgewachsen: Die Teilnehmer des Ludweiler Treffens am vorigen Wochenende. Foto: Seeber

Am Hahnenkopf aufgewachsen: Die Teilnehmer des Ludweiler Treffens am vorigen Wochenende. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Was sie in ihrer Kindheit am Ludweiler Ortsrand erlebt haben, hat sich tief in ihren Gedächtnissen verwurzelt. Und so genügt auch Jahrzehnte später ein einziges Stichwort, um fast in Vergessenheit geratene Namen wieder in Erinnerung zu rufen.

So wie bei den ehemaligen Kindern vom Hahnenkopf, die sich am vergangenen Samstag 40, 50 Jahre nach ihrer Kindheit wieder getroffen haben. Im Ludweiler Lokal Warndtperle, wo es wohl zigmal zu Dialogen wie diesem gekommen ist: "Gell, mich kennschde nimmee - mich, de Marcel?" Doch die Antwort von Gerlinde Scholer kommt fast wie aus der Pistole geschossen: "Eijo, de Weber."

Leo Lunau kennt sie auch noch bestens: "Der war immer de Frechste." Der schwelgt seinerseits in Erinnerungen: "Mann, was waren wir für ein Haufen, es war immer schön."

Das Wiedersehen nach etwa einem halben Jahrhundert war ein Herzenswunsch: "Darauf habe ich mich richtig gefreut", sagt Werner Weber. Er hatte die Idee. Und zusammen mit Ursula Schulien und Gerlinde Ruppert hat er das Treffen organisiert. "Drei Häuser waren das damals auf dem Hahnenkopf, in unserer Zeit lebten dort kinderreiche Familien."

Die Gegend war in jener Zeit ein Paradies für Heranwachsende: "Weite Wiesen bis hin zum Wald boten uns riesige Möglichkeiten zum Spielen. Und im Winter hatten wir einen Hang zum Schlittenfahren." Ungefähr 90 Prozent der Ehemaligen hat das Organisatoren-Trio nach eigener Auskunft aufgespürt, entsprechend voll sollte der Saal in der Warndperle werden: "Sogar aus München und Köln kommen sie." "Aus Kerpen, wo Michael Schumacher groß geworden ist, um genau zu sein", sagt Marco Maier, der mit "Köln" gemeint war.

Alle sind sie nicht da. "Petra kommt nicht, sie hat die Handwerker zu Hause - eine Riesenbaustelle - leider", so macht es etwa die Runde. Doch das ist die Ausnahme.

Die, die gekommen sind, haben unzählige Fotos mitgebracht. Zeigen sie einander. Und so werden all die Geschichten aus früheren Zeiten wieder wach. Bei den Freundinnen Helga Zimmer und Ingrid Hecktor waren die sowieso meist präsent. "Wir sind vor 65 Jahren gemeinsam in die erste Klasse gegangen", erzählen die beiden

Nach den meist heiteren und gemeinsamen Kindheitsjahren auf dem Hahnenkopf gingen die Wege der Freundinnen auseinander - aber nur kurz. Zimmer berichtet: "Wir haben uns nach wenigen Jahren zufällig wieder getroffen, und unsere Männer verstanden sich auch miteinander - besser konnte es nicht sein."

Beide leben seit langem unweit von Ludweiler im Saarbrücker West-Stadtteil Gersweiler, wo man einander gegenseitig im Auge behält: "Wir passen immer aufeinander auf."

Lange tauschen sich die "Heimkehrer" am Samstagabend im Ludweiler Gasthaus aus. Und gegen Ende sind sich die meisten sicher, dass es nicht wieder Jahrzehnte bis zum nächsten Treffen dauern dürfe. Werner Weber, dem Inititator, ist's recht: "Wenn's gefällt, können wir das ab sofort jährlich wiederholen", sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort