Mit der Historie unters Dach?

Ludweiler · Es gehört der Stadt Völklingen und beherbergt das Glas- und Heimatmuseum Warndt – aber bisher ist das Alte Bürgermeisteramt Ludweiler, ein Denkmal, nur teilweise ausgebaut. Jetzt gibt es neue Debatten.

 Das denkmalgeschützte Alte Bürgermeisteramt in Ludweiler – über den Ausbau wird seit langem diskutiert. Foto: Hans Ulrich

Das denkmalgeschützte Alte Bürgermeisteramt in Ludweiler – über den Ausbau wird seit langem diskutiert. Foto: Hans Ulrich

Foto: Hans Ulrich

Der Werksausschuss Grundstücks- und Gebäudemanagement (GGM) des Völklinger Stadtrats wird sich in seiner nächsten Sitzung voraussichtlich auch - einmal mehr - mit dem ehemaligen Bürgermeisteramt in Ludweiler beschäftigen. Es gibt dabei eine neue Entwicklung. Denn der Heimatkundliche Verein Warndt (HVW), dessen Glas- und Heimatmuseum in dem denkmalgeschützten Bau untergebracht ist, hat beantragt, Räume in den beiden Obergeschossen zu nutzen - Ersatz fürs Erdgeschoss, das künftig ganz dem Theaterverein Thalia dienen soll.

Bislang hat der HVW unten fünf Räume inne. Sammlungsstücke zur Regionalgeschichte stehen dort, bisher freilich nicht aufbereitet für Besucher. Der Verein könne daraus erst dann eine richtige Museums-Ausstellung machen, wenn gewiss sei, dass er die Räume behalte, hatten der HVW-Vorsitzende Karl-Werner Desgranges und sein Stellvertreter Roland Isberner im SZ-Gespräch erklärt. Die Sitzungsvorlage macht deutlich: Diese Gewissheit wird der HVW nicht erhalten. Die Verwaltung will umsetzen, was der Rat 2011 beschlossen hat: Umbau für Thalia.

Die Heimatkundler möchten nun vier ehemalige Feuerwehrräume im ersten Stock beziehen, zwei für Wechselausstellungen, einen als "Multifunktionsraum", den kleinsten als Depot. Sie möchten zudem einziehen in den "Juso-Raum" und die derzeit leere Hausmeisterwohnung unterm Dach. Den Juso-Raum haben sie für das Thema "Glastechnik" eingeplant. Die Wohnung soll Geschäftsraum und Depot fürs Museum aufnehmen, dazu Bibliothek, Bildarchiv und Genealogie-Abteilung des HVW und ein Depot für dessen Modelleisenbahner.

Was das kosten würde, hat die Verwaltung noch nicht beziffert. In der Sitzungsvorlage heißt es nur, man müsse davon ausgehen, "dass bei der angestrebten Nutzungsänderung die noch vorhandenen Mittel in Höhe von 78 000 Euro nicht ausreichen werden". Woher die "noch vorhandenen" 78 000 Euro kommen, bleibt offen. Außerdem, schreibt die Verwaltung weiter, seien die Obergeschoss-Räume derzeit nicht barrierefrei zugänglich; wolle man das ändern, ergäben sich zusätzliche Kosten.

Die Obergeschoss-Lösung ließe den Wunsch des HVW unerfüllt, im Museum zu einem guten Teil "glaslose" Regionalgeschichte zu präsentieren. Doch da hat der Verein die Hoffnung offenbar nicht aufgegeben: In seinem Antrag heißt es, man habe den Eindruck, dass dieses Thema mit Blick auf die drei größeren Erdgeschoss-Räume "noch nicht vom politischen Tisch ist".

Der GGM-Ausschuss des Völklinger Stadtrats tagt am Donnerstag, 14. Januar, 16.30 Uhr, im großen Saal des Neuen Rathauses.

 Karl-Werner Desgranges (links) und Roland Isberner im Erdgeschoss des Alten Bürgermeisteramts – mit Glasmacherwerkzeug vor dem Nachbau eines Schmelzofens. Foto: Becker & Bredel

Karl-Werner Desgranges (links) und Roland Isberner im Erdgeschoss des Alten Bürgermeisteramts – mit Glasmacherwerkzeug vor dem Nachbau eines Schmelzofens. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel
 Burkhardt Valentin mit Glas-Exponaten im Obergeschoss des Museums. Foto: Becker & Bredel

Burkhardt Valentin mit Glas-Exponaten im Obergeschoss des Museums. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

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HintergrundIm Heimatkundlichen Verein Warndt (HVW) - er ist Träger des Museums - gibt es Differenzen über das Museumskonzept. Der HVW-Vorstand will höchstens zwei Drittel des Baus dem Thema Glas und ein Drittel "glaslosen" Regionalgeschichts-Themen widmen. Burkhardt Valentin, De-facto-Leiter des Glas-Bereichs, plädiert hingegen für ein reines Glasmuseum. dd

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