Wie Ludweiler Fremde willkommen heißen

Ludweiler · Der Runde Tisch Flüchtlinge Ludweiler hat für Neuankömmlinge, meist aus Syrien, und Bürger des Ortes ein Willkommensfest organisiert. Dabei konnten erste persönliche Kontakte geknüpft werden.

Irgendwann nach dem Mittagessen ist es so weit. Da fasst sich der Älteste am Tisch der Alteingesessenen ein Herz. Harald Friedrich geht beim Willkommensfest des Runden Tisches Ludweiler auf seine beide Tischnachbarinnen zu. Er lädt sie ein, an seinen Tisch zu kommen, an dem bereits Ilse Heise-Reitlein und Gisela Kirst sitzen.

Und die beiden Kopftuch tragenden Damen wechseln ihren Sitzplatz. Sie stammen aus Syrien, waren Teil des unglaublichen Flüchtlingsstroms im vergangenen Jahr und sind jetzt in Ludweiler zu Hause. Wo Einheimische wie Harald Friedrich und seine Tischgenossen sie gerne in ihren Reihen aufnehmen.

Schwenker hat es gegeben. "Die hat die Awo gestiftet", sagt Ortsvorsteherin Christiane Blatt (SPD ) lobend über die örtliche Arbeiterwohlfahrt . Dann hat jeder noch dies und das zur Beköstigung beigetragen, meist Salate mitgebracht.

So waren das Essen wie auch die alkoholfreien Getränke an diesem Sonntagnachmittag der Begegnung und des Willkommens am Naturfreundehaus Ludweiler umsonst.

Diakon Christian Storb und Pfarrer Horst Gaevert sind auch gekommen, der Sprachkurs für die neuen Mitbürger ebenfalls. Insgesamt 60 Gäste sind immer da. "Es ist ein Kommen und Gehen", sagt die Ortsvorsteherin. Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge hingegen sind schon wieder verschwunden: "Sie mussten zum Fußball und sind geschlossen weg." Kein Beinbruch, zeigt doch der Besuch beim Derby beim Nachbarn Geislautern, wie gut die jungen Leute bereits ins Ortsleben eingebunden sind.

Als die Karnevalisten der Ludweiler Beele's kommen, freuen sich die Kinder. Die Faasebooze haben ihre Schminkkoffer mitgebracht und werden den Kleinen jetzt bunte Masken auf die Gesichter malen.

Der Plan, ein solches Willkommensfest zu veranstalten, wurde bereits vor Monaten bei einem der regelmäßigen Treffen des Runden Tisches zu Flüchtlingsfragen geboren. Ein Festkomitee mit Birgit Schreiner, Susanne Dietrich, Susanne Rettelbach, Peter Auer, Jehann Akeed und Christiane Blatt hat dann die konkrete Gestaltung geselligen Nachmittags übernommen. Später wird Hobbyjongleur Auer noch ein bisschen balancieren, wie er es sich vorgenommen hat.

Inzwischen verläuft der Austausch der Kulturen bereits angeregt. Das Deutsch der Hinzugekommenen reicht meist schon aus, um das Wichtigste mitzuteilen. Christiane Blatt staunt: "Vor allem die jungen Leute lernen die Sprache unglaublich schnell."

Und so hat Ludweiler offenbar einen weiteren Schritt zur Integration seiner Neubürger erfolgreich getan.

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