Ausflug in die bunte Welt des Glases

Ludweiler · Saison startet mit über 100 Besuchern, Filmen, Führungen und Flohmarkt. Das Glas- und Heimatmuseum im Alten Bürgermeisteramt Ludweiler ist ab sofort sonntags zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet.

"Die Glashütten der Saarregion und ihr kulturelles Erbe", heißt eine Ausstellung im Glas- und Heimatmuseum Warndt. Dort begann am Sonntag das Ausstellungsjahr 2017 mit über 100 Besuchern, Filmen, Führungen und Flohmarkt. Das Museum ist nun immer sonntags zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet.

Flaschengrüner Stiel, klarer Kelch, grazile Form - die "Böckling-Weingläser Alsace" sind zeitlos schön. "Bin so froh, dass ich hier Ersatz für meine Sammlung finde. Sie stammt noch von der Oma", freut sich am vergangenen Sonntag Sandra Wahl. Wahl ist eine von über 100 Gästen, die den grauen Tag zum Besuch in einem wirklich farbenfrohen Museum, dem "Glas-Warndt" im alten Bürgermeisteramt Ludweiler nutzen. Mit Flohmarkt. Weingläser aller Art gibt's hier, Schalen aus "Herbstklar" oder "Waltherglas", Elsässer-Butterdosen, Kristallkugeln, Messerbänkchen, herrlich bunte Glasklicker, Bierkelche des vor 20 Jahren trockengelegten ehemaligen Schlossbräus Neunkirchen. Sammlerherz, was begehrst du mehr?

"Flohmarkt läuft gut, besonders die Glastiere sind beliebt", sagt die ehrenamtliche Helferin Gertrud Ruschel. Ihre Kollegin Roswitha Elberskirch ergänzt: "Es sind viele Sammler mit Sachkenntnis unterwegs, die genau wissen, was sie wollen." Wie auch immer: Der Preis ist klein, der Erlös kommt dem Museum zugute. Und das ist gut so, "denn dieses Museum ist superinteressant, ein Besuch auf jeden Fall empfehlenswert", steht im Gästebuch, oder, geschrieben von einer achtjährigen Kathrin: "Hab hier' so viel über Glas gelernt". Burkhardt Valentin, gute Seele des Hauses, und seine freiwilligen Mitstreiter ("Wir freuen uns über jeden weiteren Helfer") tun aber auch viel dafür. Führen Besucher erst einmal in die Dauerausstellung "Glas auf dem Tisch". 13 Tische aus guten alten Zeiten sind hier aufgebaut, samt passender Deko und naturgemäß dem dazu gehörigen Glas. Eine Hochzeitstafel beispielsweise sehen wir, den rustikal wirkenden Stammtisch samt aufgeschlagenem Grand Hand, den wohl geordneten Nachttisch samt passendem Geschirr, einen Wickeltisch mit Stoffwindeln ("Die arme Waschfrau!"), Amtsstube, Kaffeehaus, Waschtisch und so fort, ein sehenswertes Kaleidoskop vergangener Alltagskultur, alles auf kleinstem Raum.

Gläserne Kultur prägte einst auch Teile des damaligen Saargebietes, speziell des Warndt sowie des benachbarten Lothringens. Hier im Glasmuseum lernen die Besucher anhand eines Filmes, durch den Erwerb von Fachliteratur, am meisten durch die fachkundigen Führungen der kompetent wirkenden Mitarbeiter in der Tat viel darüber, wie aus Sand, Pottasche, gebranntem Kalk und dem Einsatz von riesigen Mengen Holzkohle die uralte Kunst des Glasblasens (Glas gibt es seit über 7000 Jahren) an 23, heute nicht mehr bestehenden, Standorten im deutsch-französischen Warndt perfektioniert wurde. Die entsprechenden Exponate, Press- und Gebrauchsglas in wunderschönen Formen und Farben, finden sich in den Schauvitrinen des Ludweiler Heimatmuseums.

Wann und wie? Das Glas- und Heimatmuseum Warndt, Am Bürgermeisteramt 5 im Völklinger Stadtteil Ludweiler, ist ab sofort jeden Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt zwei, ermäßigt einen Euro. Immer um 14.30 Uhr findet eine kostenlose Führung statt, Gruppenführungen auf Anfrage. Nähere Auskunft gibt es unter Telefon (0 68 98) 4 48 00 60 oder per E-Mail glasmuseum@warndt.de

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