Vertonte Geschichten aus dem Leben

Lauterbach · Wenn Marcel Adam nach Lauterbach kommt und ein Konzert beim Kulturverein Plopp bestreitet, hat es fast etwas Familiäres. So lange kennt und schätzt man sich. Da tat auch der nüchterne Schalterraum der Sparkasse dem Kuschelgefühl keinen Abbruch.

 Marcel Adam hat eine große Fangemeinde. Mit seinen authentischen Texten und Kompositionen berührt der 65-Jährige immer wieder sein Publikum. Dazu gehört auch das Lied von seiner Oma. Foto: A. Lang

Marcel Adam hat eine große Fangemeinde. Mit seinen authentischen Texten und Kompositionen berührt der 65-Jährige immer wieder sein Publikum. Dazu gehört auch das Lied von seiner Oma. Foto: A. Lang

Foto: A. Lang

Es erscheint ungewöhnlich, ein Konzert zu veranstalten, wo Menschen sonst ihre Bankgeschäfte abwickeln. Mitten in einer Sparkassenfilliale zwischen Bankschaltern, Börsencharts und Geldautomat. Es könnte aber auch seinen Reiz haben, genau das zu tun, dachten Bernd Engel vom Kulturverein Plopp und das Team der Sparkasse.

Damit hatten sie Recht, wie sich zeigte. Und so riefen sie am Freitagabend vergangene Woche zum wiederholten Mal zur Kulturzeit in den Schalterraum. Viel Platz für Musiker bleibt also nicht, und so kommt selbst einer, der sonst mit kleiner Mannschaft spielt, als Solist. An diesem Abend nämlich der Chansonnier Marcel Adam. Ohne die Fine Equipe, seine Band, nur mit seiner Gitarre und seiner Stimme.

Er mag es, Geschichten zu erzählen. Der Lothringer Adam ist einer der bekanntesten Chansonniers, Liedermacher, Autoren, Komponisten und Interpreten in der Region. Seine Geschichten, die das Leben schreibt, prägen seine Texte und Melodien, füllen diese mit viel Humor und Gefühl und lassen keinen Zuhörer unberührt. Er erzählt seine Geschichten. Etwa die: "Ich war vor Jahren schon einmal in Lauterbach , der Berthold Sauder hat mich damals gefragt." Adam kam damalws als Conférencier einer Neujahrsveranstaltung.

Er singt seine Geschichten, und er kombiniert Erzählung und Gesang. Etwa, wenn es um seine Oma "'S Anne" und einen seiner beliebtesten Titel geht: "'S Anne uff da Bonk". "Oft mache ich ja ein neues Programm, aber das alte Stück muss ich immer spielen", erzählt er. Von seiner Großmutter und einer fast schon vergessenen Form der Kommunikation: "Es Anne, meine Oma, saß immer uff der Bonk, Treffpunkt zum Schwätze war domols die Bonk vor dem Haus." Und mittlerweile schreibt er auch seine Geschichten, wie in seinem Buch "Kleinkunst ist kein Rock'n'Roll", in dem es um Erlebnisse auf Tournee geht. Das Lied dazu erzählt auch eine Geschichte: "Wir sind alle ,en passage', auf der Durchreise", sagt der Kleinkünstler.

Wie zu vielen Stücken lässt sich auch hier zumindest ein kleines Stückchen Text leise mitsingen oder mitsummen, und so entwickelt sich mehr als eine Stunde lang ein familiäres Konzert, wo sonst der Mammon regiert. Eben typisch Kulturzeit mit dem Verein Plopp.

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