Explosives von der Mundharmonika
Lauterbach · Der Lauterbacher Kulturverein Plopp hat mal wieder einen guten Griff getan. Er hatte am Freitag das Trio United Blues Experience ins lokale Pfarrheim eingeladen – und die Zuhörer erlebten expressive Musik vom Feinsten.
Zum musikalischen Vulkan entwickelt sich die Bluesmusikerin Beata Kossowska bei den Konzerten, die sie mit dem Klasse-Gitarristen Wolfgang Bernreuther und dem Bassisten Rudi Bayer als Gruppe United Blues Experience gibt. So auch am Freitagabend, als sich der Saal des katholischen Pfarrheims einmal mehr in Bernds Bistro verwandelte.
Kurz bevor sie ein Solo mit der Mundharmonika startet, steht Beata Kossowska auf. Während sie die blonde Mähne schüttelt, macht sie mit der freien Hand Bewegungen, die sie selbst und ihr Publikum anfeuern sollen. Schließlich sind ihr Gesicht und ihr Instrument fast vollkommen verborgen unter den langen Haaren - und in diesem Moment explodiert der Vulkan. Rasante Melodien sprudeln, hohe gehaltene Töne strömen. Bis die Musikerin die Blues-Harp genannte Mundharmonika absetzt, das Haar mit einer Kopfbewegung aus dem Gesicht schüttelt und den Szenenapplaus genießt.
Auch Blues-Experience-Gründer Bernreuther ist ein Mann für die Soli. Er spielt aber eher unaufgeregt und optisch unspektakulär seine musikalischen Alleingänge. Ebenso den meist flotten bluesigen Drive, der die Musik des Trios sogar ohne Schlagzeug funktionieren lässt. Alles, was es sonst noch dazu braucht, steuert Bayer mit seinem Kontrabass bei.
"Der Blues kommt mitten aus dem Leben", sagt Blues-Gitarrist Bernreuther. Und so handeln auch die Eigenkompositionen häufig von Alltagsgeschichten. Manchmal bergen sie aber auch eigenwillige Romantik. "Unsere erste gemeinsam Komposition heißt ,Rainbow Rider' ", kündigt der gebürtige Oberpfälzer - Bernreuther stammt aus dem bayrischen Waldsassen - an. Den Regenbogenritt setzt er ebenso lautmalerisch mit der Gitarre um wie - einige Titel später - eine flotte Zugfahrt, bei der er zur elektrischen Gitarre greift. Auch die Dobro-Gitarre, vor allem für ihren metallischen Klang bekannt, weiß er zur richtigen Stimmung einzusetzen. Die melancholische Meldodie mit der chromglänzenden Gitarre spielt er selbstverständlich mit einem Metallzylinder, den er über den Zeigefinger der Griffhand gestülpt hat und so über die Saiten gleiten lässt.
Und der musikalische Vulkan an seiner Seite offenbart längst weitere Qualitäten. Kossowska wechselt sich mit Bernreuther im Gesang ab, singt dann mit rauchiger Note. Und wo es angebracht ist, fordert sie das Publikum auf, im Takt mitzuklatschen. Wie das geht, macht sie dann mitreißend vor.
